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Foto: Matthias Friel
Titel der Veranstaltung: Ideologie - Hegemonie - Diskurs: Der Beitrag Stuart Halls zu einer kritischen Kulturwissenschaft
Für Stuart Hall, 1932 auf Jamaika geboren, in den 1950er Jahren nach England gekommen, Mitarbeiter am Centre for Contemporary Cultural Studies (kurz CCCS) in Birmingham, später sein Direktor, war das einsame, isolierte und konkurrenzbesessene akademische Arbeiten stets ein Greuel. Er organisierte sie nach dem Prinzip des forschenden Lernens in Projekten und Gruppen, was auch erklärt, warum es bis 1988 in Großbritannien kein Buch gab, dessen alleiniger Verfasser er war. Er arbeitete im Dialog – sowohl mit seinen Mitarbeiter/innen wie auch mit den Gegenständen seines Interesses, mit Marx, Gramsci, Althusser, Kultur-, Jugend-, Klassen-, Rassismus-, Medientheorie. Als die Cultural Studies seit den 1990er Jahren immer mehr zu einem Erfolgsmodell wurden, mit dem man in der akademischen Welt Karriere machen konnte, sagte Hall, er vermisse die Zeit, in der in den Cultural Studies >Positionen bezogen wurden< (AS 3, 36). Es gehe ihm darum, >das Projekt der Cultural Studies aus der sauberen Luft der Bedeutungen, der Textualität, der Theorie, in die gemeine Unterwelt zurückzubringen< (37).
Die vollständigste Sammlung seiner Schriften auf Deutsch sind die fünf Bände >Ausgewählte Schriften<, die zwischen 1989 und 2014 im Argument-Verlag, Hamburg erschienen sind. Jüngst erschien ein Band mit seinen Du Bois-Vorlesungen in Harvard unter dem Titel Das verhängnisvolle Dreieck. Rasse, Ethnie, Nation, Berlin (Suhrkamp) 2018. Um einen ersten Eindruck zu bekommen, empfehle ich die Lektüre eines Interviews, das Deutsch unter dem Titel >Jeder muss ein bisschen aussehen wie ein Amerikaner< erschienen ist (in: Populismus – Hegemonie – Globalisierung, Ausgewählte Schriften 5, hgg. v. V.Rego Diaz, J.Koivisto, I.Lauggas, Hamburg 2014, 198-208).
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