PULS
Foto: Matthias Friel
Also ehrlich gesagt: So langsam geht mir in Deutschland dieses „Verostwesten”, die dauerhafte Ost-West-Debatte so richtig auf die Nerven. In der Alltagswelt, der Politik, den Medien und auch der Wissenschaft wird immer wieder darüber spekuliert, was am Osten anders ist, wieso der Osten anders ist, welches Problem der Osten hat, wieso im Osten so viel AfD gewählt wird usw. Nach jeder Landtagswahl wird man gefragt, was da bei uns im Osten eigentlich los ist. Wirklich nervig!! Wenn man das Reden über den Osten oder Ost-West-Unterschiede in Deutschland intensiver verfolgt, stößt man auf ein Feuerwerk aus Verräumlichungen, Stigmatisierungen, Schuldzuweisungen, Selbst- und Fremdpräsentationen, Plausibilisierungsversuchen und Ursachenzuschreibungen. Es ist höchste Zeit, dass die Geographie hier einmal hinschaut und dabei sortiert und Klarheit schafft.
Das wollen wir in diesem Studienprojekt versuchen - und der 30. Jahrestag der Wende ist auch ein passender Anlass, um dieses Thema in den Fokus zu nehmen. Wir werden uns in drei Blöcken mit dem Thema beschäftigen. Was genau in den drei Blöcken geschieht, wird in der vorbereitenden Sitzung mitgeteilt bzw. festgelegt.
Gleichwohl werden wir uns im ersten Block intensiv mit der theoretisch anspruchsvollen Frage beschäftigen, was eigentlich ein Unterschied ist und wer warum und wie Unterschiede konstruiert. Dazu werden wir uns mit Texten/Beispielen aus der Differenztheorie und der Identitätsforschung beschäftigen. Am Ost-West-Beispiel lässt sich das Theoretische sehr gut zeigen.
Im zweiten und dritten Block sollen dann wissenschaftliche Beobachtungen und Erkenntnisse zu Ost-West-Differenzen behandelt und die jeweiligen Ursachenzuschreibungen kritisch diskutiert werden. Wir werden uns dabei unter anderem in den Feldern Mentalität/Identität, Stadt- und Regionalentwicklung, Politik, Kultur oder Wirtschaft bewegen. In einem dieser beiden Blöcke gilt es dann auch, die Ideen für mögliche Forschungsfragen und Designs für die studentischen Projekte zu entwickeln und zu diskutieren.
Zum Ausklang des Semesters werden wir uns dann in einer vorläufigen Abschlusssitzung mit dem weiteren Projektverlauf beschäftigen und terminliche Festlegungen treffen.
Fortführung/Abschluss im SoSe 2020 (= 1 SWS)!
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