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Foto: Matthias Friel
Der zu Beginn des 19. Jh. entstandene europäische Nationalismus übte einen nachhaltigen Einfluss auf die Entwicklung der musikalischen Kultur aus. Das galt insbesondere für die Musik der Völker, die durch fremde Herrschaft unterdrückt wurden. Musik nationaler Prägung wurde für sie zum Symbol der Befreiung und der politischen Selbstbestimmung. Werke wie Bedrich Smetanas Oper „Verkaufte Braut“ oder Béla Bartóks symphonische Dichtung „Kossuth“, die auf nationaler Musikfolklore basierten, errangen eine Popularität, die weit über ihre eigentliche musikalische Bedeutung hinausging.
Der Kurs schließt neben der Analyse der nationalen Schulen in der Musik des 19. und 20. Jh. auch Reflexionen über die heutige musikalische Kultur im Spannungsfeld zwischen dem nach wie vor wirksamen nationalen Bewusstsein und der Globalisierung bzw. Transkulturalität ein. Darüber hinaus werden nichteuropäische musikalische Identitäten einbezogen, die sich beträchtlich von nationalen Kulturen europäischer Prägung unterscheiden.
Helmut Loos, Stefan Keym (Hg.): Nationale Musik im 20. Jahrhundert. Kompositorische und soziokulturelle Aspekte der Musikgeschichte zwischen Ost- und Westeuropa, Leipzig 2002
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