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Foto: Matthias Friel
Themen/Inhalte/Arbeitsweise:
Politische Grenzen sind keine fixen Konstrukte, sondern in beständiger Veränderung begriffen. War diese Erkenntnis bis vor kurzem der scientific community der Grenzraumforschung vorbehalten gewesen, so wird sie aktuell im Zusammenhang mit Flucht und Immigration in die EU auch von einer breiten Öffentlichkeit diskutiert. Allerdings geht es der Forschung nicht nur um die Erforschung der politischen Umdefinition europäischer Grenzen, so wie sie im Streit um Grenzschließungen und Flüchtlingsaufnahme in den EU-Mitgliedsländern Südosteuropas zum Ausdruck kommt. Vielmehr wird derzeit die alltägliche Kommentierung, Instrumentalisierung und Zurichtung von Grenzen auf individuelle und gruppenspezifische Bedürfnisse diskutiert. Die Rückkehr der Geopolitik in den Alltag an der Grenze wird thematisch. Betroffen sind physische, ortsfeste Grenzen ebenso wie mobile, „mitgenommene“ Grenzen, etwa im Zusammenhang mit technologisch aufgerüsteter Grenz- und Einwanderungskontrolle, dem Aufenthalts- und Staatsbürgerschaftsstatus von MigrantInnen und soziokulturellen Grenzziehungen in urbanen Kontexten.
Das Seminar geht den unterschiedlichen Prozessen der Mobilisierung von Grenzen im Rahmen sozialer Konstruktionsprozesse nach und führt in die wichtigsten interdisziplinären Konzepte zu ihrer Erforschung ein. Anhand der Ansätze „Bordering“ und „Borderscapes“ werden die Wechselbeziehungen zwischen institutionellen Festlegungen territorialer Grenzen und alltäglichen Grenzziehungen bzw. -verständnissen diskutiert. Dabei werden die Voraussetzungen, Verlaufsformen und Folgen der Veränderung politischer und sozialer Grenzen thematisiert. Außerdem werden die Effekte alltäglicher sozialer und kultureller Grenzen für politische Grenzziehungen erkundet.
Literatur: wird in den Sitzungen bekannt gegeben
Zu erbringende Leistungen: mündliches Referat, Teilnahme an den Blockterminen, schriftliche Hausarbeit
Sitzungstermine:
Achtung! Dieses Seminar findet in einem Wechsel von Einzelsitzungen und Blockterminen statt. Einer Einführungsphase, die drei Einzelsitzungen umfasst, folgen zwei ganztägige Blöcke im Mai und Juni sowie eine Auswertungssitzung.
Der erste Block dient der konzentrierten Einführung in aktuelle Forschungsfragen und Konzepte der Grenzraumforschung. Der zweite Block findet ganztägig in Zusammenarbeit mit GrenzforscherInnen des Viadrina-Centers B/ORDERS IN MOTION (www.borders-in-motion.de) an der Europa-Universität Viadrina in Frankfurt/Oder statt. Einer Grenzbegehung in Frankfurt und Slubice am Vormittag, die von der dortigen Arbeitsgruppe Grenztheorie organisiert wird, folgt am Nachmittag die Teilnahme an einer Research Factory zum Thema „Umstrittene Grenzen in Europa – theoretische Analysen und praktische Herausforderungen“. Die Potsdamer SeminarteilnehmerInnen sind offiziell dazu eingeladen, ihre gewonnenen Eindrücke und Vorkenntnisse in die Diskussion einzubringen. Die Teilnahme ist verbindlich.
Die Termine verteilen sich folgendermaßen:
Art
Datum
Zeit
Ort
Einzelsitzung
2.24.0.33/34
Block 1
3.06.S12
Block 2
Frankfurt (Oder), Viadrina HG 104
16.06.16_Do
und
23.06.16_Do
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