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Foto: Matthias Friel
Im Seminar werden wir über theoretische und praktische Herangehensweisen die Gender Medizinkennenlernen. Es handelt sich dabei um eine jungen Wissenschaftsdisziplin der Medizin, welche ausder Frauengesundheitsforschung hervor gegangen ist. Dieser Ursprung stellt sie einerseits an denRand der Medizin, andererseits betreffen die Erkenntnisse der geschlechtersensiblen Medizin allemedizinischen Subdisziplinen, wodurch sie in Anerkennung und Wirkungsmacht stetig wächst. Eswird im Seminar darum gehen die traditionelle Medizin als soziologischen Raum vor demHintergrund der Geschlechterstudien kennen zu lernen und dabei die Gender Medizin als Mittlerinzu erfahren, zu analysieren und kritisch zu hinterfragen.
Einführung: Vorstellung der Teilnehmer_innen, Klärung von Wünschen und Erwartungen Zusammenfassende Vorstellung der kommenden Seminarinhalte Verteilung von Themen für Referate
Jeder Block besteht aus 2 x 90 Minuten. An jedem Seminartag gibt es vormittags einen Theorie-Teil, welcher nachmittags an einem praktischen Beispiel angewendet werden soll.Seminartag 1 Einführung zu „Geschlecht“ und Anwendung
Block 1: Geschlecht (Theorie) Entwicklung vom eingeschlechtlichen Körpermodell zum zweigeschlechtlichen (Laqueur) Differenzierung zwischen biologischem und soziokulturellem Geschlecht, sowie damiteinhergehende Zuweisungen privater und öffentlicher Natur Wissenschaftlicher Diskurs über nature vs. nurture (insbesondere anhand derGehirnforschung) (Pease und Pease vs. Jordan-Young) Intersektionalität
Block 2: Sex und Gender in medizinischen Lehrbüchern (Praxis) Lesen von Textauszügen unspezifischer und spezifischer Lehrbücher und anschließendeAnalyse Einführung in die Kategorien zur sexismusfreien Forschung von Margrit Eichler (2000) erneute AnalyseSeminartag 2 Medizin als Profession und soziale Struktur in Kombination mit Geschlechterfragen
Block 3: Medizin (Theorie) Selbstorganisation einer tradierten Profession (Freidson) Definitionsmacht (Foucault) Aufbau, Hierarchie und Struktur des Medizinsystems Frauen im Medizinsystem (Gélieu)
Block 4: Geschlecht in der Medizin (Praxis) Analyse verschiedener Werkzeuge aus dem Bereich der Gender Medizin GenderMedDB (Begriffsnutzung von Sex und Gender) eGENDER, Charité (http://egender.charite.de/) gendered innovations (http://genderedinnovations.stanford.edu/) Analyse Tool der Med Uni Wien
Seminartag 3 Medizin als Wissenschaft in Auseinandersetzung mit Erkenntnissen derGeschlechterforschung
Block 5: Geschlecht in der Medizin Wiederholung der vergangenen Stunden; Erweiterung um Fachbücher aus dem Bereich dergeschechtersensiblen Medizin Geschlecht als wissenschaftliche Tatsache (Dornhof 2007) Geschichte der gendersensiblen Medizin
Block 6: Gender Medizin – unter- oder übergeordnete Disziplin? Analyse der Sichtbarwerdung der Gender Medizin – Organisationsformen und Netzwerke Einordnung der Gender Medizin in die Medizin Profession Selbstverortung der Fachgesellschaften und öffentlicher AuftrittSeminartag 4 Geschlechtersensible Inhalte im Medizinstudium
Block 7: Integration in die Lehre (Theorie) Gender in die Curricula (Becker in Brandt 2012) Beispiele aus der Praxis Radboud (Verdonk) und Charité (Ludwig) Kreativprojekt – Wie können speziell intersektionale Aspekte in die Medizin eingebrachtwerden? (Impulsvorträge)
Block 8: Zusammenfassung Raum für eigene Ideen und Wünsche der Studierenden Raum für Vertiefungen, basierend auf Nachfragen Feedback, Evaluation und Reflexion
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