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Foto: Matthias Friel
„Mitteleuropa” ist mehr als eine geographische Ortsbestimmung. Der Begriff hat im Verlauf des 19. und 20. Jahrhunderts und bis in unsere Gegenwart hinein immer auch politische Ordnungsvorstellungen für den europäischen Kontinent bezeichnet und als geistige Landkarte gedient. Was war in diesem Sinne zu verscshiedenen Zeiten Mitteleuropa, was war es nicht, was sollte es sein? Welche Regionen wurden jeweils als zu Mitteleuropa gehörig angesehen und welche nicht? Was machte Mitteleuropa aus, was unterschied es von anderen gegenden der Welt? Welche Handlungen wurden unter Verweis auf Mitteleuropa gerechtfertigt beziehungsweise gefordert? Die Übung widmet sich diesen Fragen anhand zentraler Texte: vom Wiener Kongress, Constantin Frantz, Friedrich List, Heinrich von Gagern und den Schwarzenberg-Bruck-Plan eines 70-Millionen-Reichs im 19. Jahrhundert über Friedrich Naumanns Bestseller aus dem Ersten Weltkrieg, die Entwürfe der Zwischenkriegszeit und die Ideen eines militärischen Disengagement im Kalten Krieg bis hin zur Wiederentdeckung Mitteleuropas in den 1980er Jahren und den aktuellen Diskussionen um NATO- und EU-Osterweiterungen unserer Tage.
Jürgen Elvert: Mitteleuropa! Deutsche Pläne zur europäischen Neuordnung, 1918–1945 (= Historische Mitteilungen, Beiheft. 35), Stuttgart 1999; Timothy Garton Ash: Ein Jahrhundert wird abgewählt. Aus den Zentren Mitteleuropas 1980-1990, München 1990; Michael Gehler: Europa. Ideen, Institutionen, Vereinigung, überar. u. erw. Neuauflage, München 2017; Herfried Münkler: Macht in der Mitte. Die neuen Aufgaben Deutschlands in Europa, Hamburg 2015; Mary Sarotte: Nicht einen Schritt weiter nach Osten. Amerika, Russland und die wahre Geschichte der Nato-Osterweiterung, München 2023.
Referat (bis 30 Minuten) und Hausarbeit (25 Seiten)
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