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Foto: Matthias Friel
Die Figur des Ahasver, des „ewigen Juden“, ist seit der Frühen Neuzeit in der Literatur, Kunst sowie Musik präsent und wird – in Rekurs auf die jeweiligen zeitgeschichtlichen Kontexte – von SchriftstellerInnen unterschiedlich gestaltet und funktionalisiert. Zuschreibungen, die mit dieser verbunden werden, sind Ruhelosigkeit, die sich im Motiv der Wanderung niederschlägt, die daran geknüpfte Verurteilung zum „ewigen Leben“ sowie das Leiden an diesem. Damit geht oftmals eine Stereotypisierung der Figur als 'typischer' Vertreter des jüdischen Volkes einher, die sich in allen Epochen wiederfindet. Demgegenüber gibt es im 19. und 20. Jahrhundert jedoch auch gegenteilige Interpretationen, mit denen Autoren wie Fritz Mauthner oder Stefan Heym eine neue Figurengestaltung unternehmen, die auf eine intellektuelle Eigenständigkeit, die Auflehnung gegen Ungerechtigkeit ausgerichtet und einem widerständischen Prinzip verpflichtet ist. Im Seminar wird ein epochenübergreifender Überblick über die Entwicklung des Ahasverstoffes gegeben und ausgewählte Texte analysiert, diskutiert sowie kontextualisiert. Das Seminar dient zudem als methodische Einführung in die Stoff- und Motivgeschichte und in Theorien der Intertextualität.Es findet ein fachbegleitendes Tutorium zu dem Seminar statt. Im Tutorium werden Themen des Seminars vertieft, es wird aber auch in literaturwissenschaftliche Arbeitsweisen eingeführt und methodische Zugangsweisen werden besprochen und erprobt.
Körte, Mona; Stockhammer, Robert (Hg.): Ahasvers Spur. Dichtungen und Dokumente vom „Ewigen Juden“. Stuttgart 1995.Körte, Mona: Die Uneinholbarkeit des Verfolgten. Der Ewige Jude in der literarischen Phantastik. Frankfurt/Main 2000.Bodenheimer, Alfred: Wandernde Schatten. Ahasver, Moses und die Authentizität der jüdischen Moderne. Göttingen 2002.Genette, Gérard: Palimpseste. Die Literatur auf zweiter Stufe. Frankfurt/Main 1993.
bis Prüfungsversion 2011: 3 LP (LV): regelmäßige Anwesenheit und aktive Mitarbeit über die gesamte Vorlesungszeit; Abgabe von ArbeitspapierenPrüfungsversion 2014:2 LP (unbenotet): regelmäßige Anwesenheit und aktive Mitarbeit über die gesamte Vorlesungszeit; Abgabe von Arbeitspapieren2 LP: Klausur (P) oder Hausarbeit (K)
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