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Foto: Matthias Friel

Brüche im Denken/Denken in Brüchen: Zur Legitimität einer Denkfigur - Einzelansicht

Veranstaltungsart Seminar Veranstaltungsnummer 350
SWS 2 Semester WiSe 2015/16
Einrichtung Institut für Philosophie   Sprache deutsch
Weitere Links Kommentar
Belegungsfristen 01.10.2015 - 20.11.2015

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01.10.2015 - 10.11.2015

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Gruppe 1:
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    Tag Zeit Rhythmus Dauer Raum Lehrperson Ausfall-/Ausweichtermine Max. Teilnehmer/-innen
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Seminar Mi 16:00 bis 18:00 wöchentlich 14.10.2015 bis 03.02.2016  1.11.2.22    
Kommentar Für weitere Informationen zum Kommentar, zur Literatur und zum Leistungsnachweis klicken Sie bitte oben auf den Link "Kommentar".

Der pietistische Spinoza-Kritiker Friedrich Heinrich Jacobi sah nur einen einzigen Ausweg aus dem nun vollends unüberbietbar gewordenen metaphysischen Rationalismus, den Spinozas monistisches "deus sive natura" in Jacobis Augen begründet hatte: Nämlich einen "salto mortale", einen unableitbaren Sprung, der mit Spinozas System de more geometrico insgesamt brechen sollte, um die Philosophie für Relationen des Endlichen und für die Anerkennung unserer Abhängigkeit von einem theistischen Gott zu öffnen. Hegel wiederum sollte in "Glauben und Wissen" diese erratische Operation Jaoobis einer vernichtenden Kritik unterziehen: Ein Sprung aus dem philosophischen Wissen in die Unmittelbarkeit des Glaubens an eine geoffenbarte Wirklichkeit sei undialektisch und im Kern nichts anderes als ein dogmatischer Abbruch kritisch-diskursiven Denkens.
Diese Episode ist nur ein exemplarischer Aufhänger für die Frage, an der dieses Seminar arbeiten möchte: Wie legitim ist es, in der Philosophie, in "Brüchen" zu denken? Neben der bereits erwähnten Figur eines idealismuskritischen "salto mortale" wäre etwa an das (wiederum auf Fichte zurückdatierbare) Motiv des "hiatus irrationalis" aus der Lebensphilosophie des 19. und 20. Jahrhunderts zu denken aber auch an das Thema des "epistemologischen Bruches" [rupture épistémologique], das, ausgehend von Gaston Bachelard über die Denkansätze Louis Althussers und Michel Foucaults die französische Philosophie des 20. Jahrhunderts in Atem gehalten hat.
Aus welchen Gründen und in welcher Hinsicht lassen sich Sprung- und Bruchmomente innerhalb einer philosophischen Reflexion als illegitime (weil etwa undialektische) Operationen disqualifizieren? Und inwiefern kann man umgekehrt behaupten, dass sich postmetaphysisches Philosophieren überhaupt nur als ein Denken konstituieren kann, das in sich genuin "gebrochen", etwa im Sinne von dialektisch unversöhnt ist (H. Plessner, T.W. Adorno, J. Derrida)?
Literatur Friedrich Heinrich Jacobi: Über die Lehre des Spinoza in Briefen an den Herrn Moses Mendelssohn - Georg Wilhelm Friedrich Hegel: Glauben und Wissen - Sören Kierkegaard: Entweder/Oder - Helmuth Plessner: Die Stufen des Organischen und der Mensch - Gaston Bachelard: Die Bildung des wissenschaftlichen Geistes - Louis Althusser: Für Marx - Michel Foucault: Die Ordnung der Dinge
Leistungsnachweis Regelmäßige aktive Beteiligung + Ausarbeitung einer schriftlichen Leistung

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Keine Einordnung ins Vorlesungsverzeichnis vorhanden. Veranstaltung ist aus dem Semester WiSe 2015/16 , Aktuelles Semester: SoSe 2024