PULS
Foto: Matthias Friel
Propositionen werden normaler Weise eingeführt, um den Inhalt von Überzeugungen und Sätzen zu erklären. Sie sollen dasjenige sein, aufgrund dessen Überzeugungen und Sätze von der Welt handeln und wahr oder falsch sind. Es gibt etwas, so die Überlegung, das geglaubt oder gesagt wird, und das wahr oder falsch ist. Was aber ist es genau, das in Überzeugungen geglaubt und in Sätzen ausgedrückt wird? Und wie ist es zu erklären, dass es die Welt repräsentiert und der Träger von Wahrheit und Falschheit ist? Diese Fragen gehören zu den wichtigsten und grundlegendsten der klassischen und gegenwärtigen analytischen Philosophie, sei es der Sprachphilosophie, der Philosophie der Logik, der Philosophie des Geistes oder der Ontologie. Wir werden uns zunächst mit den drei klassischen Propositionstheorien beschäftigen. Diesen zufolge sind Propositionen
i) Fregesche Gedanken, die aus Sinnen – Präsentationsweisen von Gegenständen und Eigenschaften – bestehen; oder
ii) Russellsche Komplexe aus Gegenständen und Eigenschaften selbst; oder
iii) Funktionen von möglichen Welten zu Wahrheitswerten.
Was das jeweils heißen soll, werden wir uns anhand von Texten von Gottlob Frege, Bertrand Russell und Robert Stalnaker erarbeiten. Dann gehen wir zu neueren Positionen über, die sich kritisch mit den traditionellen Konzeptionen auseinandersetzen und alternative Ansätze entwickeln. Hier werden wir uns unter anderem mit Stephen Schiffer und Scott Soames beschäftigen. Die Texte werden im Original gelesen.
Zur Einführung ins Thema siehe http://plato.stanford.edu/entries/propositions/.
Das Seminar wird von Stefanie Grüne und Till Hoeppner gemeinsam gegeben.
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