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Foto: Matthias Friel

Moralischer Partikularismus - Einzelansicht

Veranstaltungsart Seminar Veranstaltungsnummer 211711
SWS 2 Semester WiSe 2015/16
Einrichtung Institut für Philosophie   Sprache deutsch
Weitere Links Kommentar
Belegungsfristen 01.10.2015 - 10.11.2015

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01.10.2015 - 20.11.2015

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Gruppe 1:
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    Tag Zeit Rhythmus Dauer Raum Lehrperson Ausfall-/Ausweichtermine Max. Teilnehmer/-innen
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Seminar Mi 12:00 bis 14:00 wöchentlich 14.10.2015 bis 03.02.2016  1.19.1.19    
Kommentar

(Moralische) Prinzipien scheinen in unserem praktischen Denken und Handeln eine wichtige Rolle zu spielen: sie dienen uns als Orientierung im Handeln und mit ihrer Hilfe ließe sich formulieren, welche Handlungen (moralisch) geboten seien -- man solle nicht lügen oder stehlen, aber immer hilfsbereit und großzügig sein. Philosoph*innen, die die metaethische Position, es gebe (wenn auch nur im Prinzip) Handlungsprinzipien, die uns sicher durch die moralische Landschaft führen könnten, vertreten, können als Generalist*innen bezeichnet werden.

 

Ihnen stehen sogenannte Partikularist*innen gegenüber, die genau diese vermeintlich wichtige Rolle von Handlungsprinzipien bestreiten. Sie vertreten zum einen die Position, dass es so etwas wie Prinzipien nicht gebe. Und zum anderen argumentieren sie dafür, dass selbst wenn es Prinzipien gäbe, sie eher schädlich als nützlich für unser moralisches Handeln und Denken wären. Nicht nur, dass die moralische Landkarte viel zu komplex sei, um so etwas wie Handlungsprinzipien aufstellen zu können. Ein solches Prinzip hätte darüber hinaus das Problem, dass es -- um als Prinzip gelten zu können -- ausnahmslos gültig sein müsste. Und ein solches Prinzip, so die Vertreter*innen des Partikularismus, gebe es nicht. Sie argumentieren, dass Handlungsgründe stets eine Valenz aufweisen: Ein Grund kann in einer Situation für und in einer anderen gegen eine Handlung sprechen. Dementsprechend kann es in bestimmten Situationen auch moralisch geboten sein zu lügen, zu stehlen und nicht hilfsbereit zu sein. Und dies nicht im Sinne einer Abwägung verschiedener Prinzipien, sondern in dem Sinne, dass es eine Handlungsmaxime wie "Man soll nicht lügen." gar nicht erst gebe.

 

Innerhalb der Strömung des moralischen Partikularismus gibt es dabei verschiedene Abstufungen: Manche Vertreter*innen beziehen sich auf einen aristotelischen Kontextualismus und gestehen dem, was wir im Alltag Handlungsprinzipien nennen mögen, zumindest die Orientierungsfunktion von Daumenregeln zu; andere leugnen auch dies. Gegen den Partikularismus werden verschiedene Argumente hervorgebracht: Von dem Vorwurf, dass mit der Leugnung von Prinzipien die Bedeutung des moralisch guten Handelns verloren ginge bis hin zur (moralischen) Unzuverlässigkeit und Unberechenbarkeit von Partikularist*innen.

 

Im Seminar werden wir gemeinsam zentrale Texte der Debatte um den moralischen Partikularismus lesen und dabei sowohl Vertreter*innen als auch Gegener*innen dieser Position diskutieren.

Literatur

Die Literatur wird zu Semesterbeginn über Moodle bereitgestellt werden.


Strukturbaum
Keine Einordnung ins Vorlesungsverzeichnis vorhanden. Veranstaltung ist aus dem Semester WiSe 2015/16 , Aktuelles Semester: SoSe 2024