PULS
Foto: Matthias Friel
Hatten die Friedensbewegungen in den 1980er Jahren Einfluss auf politische Entscheidungen? Nach Ende des Zweiten Weltkrieges standen sich auf deutschem Boden zwei einander feindlich gesinnte Militärblöcke und politische Systeme gegenüber. Sie hatten großen Einfluss auf die Christen und die Kirchen in den beiden deutschen Staaten. Wir fragen: Wie wirkt sich der Systemantagonismus auf das Friedenszeugnis der Kirchen aus? Zwischen Anpassung und Widerstand oszilliert in beiden Systemen in Ost und West die Haltung der Kirchen zu Wiederbewaffnung und Aufrüstung. Zwei Friedensbewegungen entstehen – und sie haben unterschiedliche Ergebnisse und Folgen: Während die westdeutsche Friedensbewegung nach der Stationierung atomarer Mittelstreckenraketen einschläft, fördert die ostdeutsche Friedensbewegung die Ereignisse, die den Fall der Mauer herbeiführen. Im Mittelpunkt des Seminares steht die Interpretation kirchlicher Quellen aus beiden deutschen Staaten während der 1980er Jahre. Damit leistet diese zeitgeschichtlich orientierte Veranstaltung nicht nur einen Beitrag zur Geschichte der Friedensbewegungen sondern auch zur Frage des Verhältnisses von Religion und Politik bzw. zur politischen Ethik des Protestantismus. Ergänzend werfen wir einen Blick auf die ökumenische Dimension sowie auf die internationalen Verflechtungen der nationalen Friedensbewegungen. Eine Exkursion zum Katholischen Militärbischofsamt in Berlin ist geplant. Sie dient der Einführung in die katholische Friedensbewegung gibt einen Einblick in die erhaltenen Archivalien des Katholischen Militärbischofs, voraussichtlich 2.12.
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