PULS
Foto: Matthias Friel
Während bis zum Ende des Kalten Krieges vor allem die Ost-West-Beziehungen die prägende Konfliktlinie der internationalen Politik darstellte, wurde der Nord-Süd-Konflikt als wirtschaftliche Fehlentwicklung oder Verteilungskonflikt interpretiert. In Folge dessen dominierte ein Entwicklungsverständnis, das eine auf- bzw. nachholende Entwicklung ausgerichtete Angleichung des Entwicklungsniveaus gegenüber der OECD-Welt zum Ziel hatte. Gegenwärtig lässt sich beobachten, dass neben traditionellen Entwicklungsvorstellungen zunehmend von Armutsbekämpfung sowie globaler Ungleichheit in der Weltgesellschaft die Rede ist. Die Differenzierung unterschiedlicher staatlicher Entwicklungsniveaus wird also sukzessive durch Vorstellungen ungleicher Verwirklichungschancen ergänzt. Die Millennium Development Goals (MDGs) sowie die Sustainable Development Goals (SDGs) können als vorläufiger Höhepunkt dieses Wandels verstanden werden.
Ziel dieser Veranstaltung ist es, mit den Studierenden in einem ersten Schritt unterschiedliche Entwicklungsparadigmen nachzuzeichnen, um daran anschließend zu bewerten, ob und inwiefern das Abstellen auf Armutspolitik und Ungleichheitsvorstellungen eine Neuausrichtung in der Entwicklungspolitik darstellt. Neben Themen wie der Nord-Süd-Konflikt, Entwicklungsdekaden, Entwicklungstheorien (z.B. Dependenz- vs. Modernisierungstheorie), Internationaler Organisationen in der Entwicklungspolitik (z.B. Weltbank, UNDP, OECD), Rolle von Nicht-Regierungsorganisationen etc. soll die Veranstaltung ein weiteres Studienelement enthalten, in dem die Studierenden sich einen problemorientierten Zugang zum Veranstaltungsthema erarbeiten.
Das Seminar ist forschungsorientiert und will zum eigenständigen wissenschaftlichen Arbeiten anleiten.
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