PULS
Foto: Matthias Friel
Seit dem ausgehenden 17. Jahrhundert wurde in vielen europäischen Ländern und in zahlreichen deutschen Territorien eine staatlich gelenkte Besiedlungspolitik (Peuplierung) betrieben. Hierzu gehörten nicht nur die Binnenkolonisationsmaßnahmen im engeren Sinne, mithin die Wiederaufsiedlung demographisch verödeter oder kriegsverwüsteter Landschaften, sondern auch großangelegte kultivatorische Maßnahmen zur Landgewinnung wie Urbarmachungen und Meliorationen. Die neuen Leit- und Gebrauchswissenschaften des 18. Jahrhunderts – Kameralistik, Statistik, Geographie und Staatenbeschreibung – hatten aus Mensch und Natur im Zeichen der Staatsräson ökonomisch berechenbare Ressourcen gemacht, welche der absolutistische Fürstenstaat für sich nutzbar machen konnte. Mit Privilegien, die Auswanderungswilligen wirtschaftliche, politische und religiöse Zugeständnisse und Vergünstigungen einräumten, zogen Kolonistenwerber quer durch die Lande. Diese verbreiteten Phänomene können im Seminar freilich nur exemplarisch verfolgt werden. Die in den Blick zu nehmenden Binnenkolonisationsmaßnahmen betreffen Brandenburg-Preußen (Salzburger, Böhmen, Friderizianische Kolonien), die Habsburgermonarchie (Donauschwaben) und das Russische Reich (Deutsche Kolonisten an der Wolga und am Schwarzen Meer).
Wird im Seminar genannt.
regelmäßige, aktive Teilnahme; Präsentation (keine Referate!); Paper; Hausarbeit
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