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Foto: Matthias Friel

Kulturgeschichte des Plagiats - Einzelansicht

Veranstaltungsart Seminar Veranstaltungsnummer 220213
SWS 2 Semester SoSe 2016
Einrichtung Historisches Institut   Sprache deutsch
Weitere Links Kommentar
Belegungsfrist 01.04.2016 - 10.05.2016

Belegung über PULS
Gruppe 1:
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    Tag Zeit Rhythmus Dauer Raum Lehrperson Ausfall-/Ausweichtermine Max. Teilnehmer/-innen
Einzeltermine anzeigen
Seminar Mo 18:00 bis 20:00 wöchentlich 11.04.2016 bis 18.07.2016  1.09.2.03 Dr. phil. Charlier  
Kommentar

Für weitere Informationen zum Kommentar, zur Literatur und zum Leistungsnachweis klicken Sie bitte oben auf den Link "Kommentar".

Das Seminar nimmt die Plagiatsdebatten in Wissenschaft und Medien zum Anlass, sich dem Phänomen der ›Originalität‹ in der Geschichte zu widmen. Gibt es überhaupt so etwas wie ›erste‹ Entdecker oder alleinige Erfinder, identifizierbare Urheber bestimmter Ideen oder Errungenschaften? Seit wann gibt es in den (Natur-)Wissenschaften den Anspruch auf sog. Priorität? Oder handelt es sich bei der Annahme solcher »firsts« lediglich um Konstrukte der Geschichtsschreibung? Erst wenn eine Jahreszahl oder ein Faktum in den Geschichtsbüchern ›kodifiziert‹ wird, kann z. B. für Schulkinder eine historische Person als ›kanonisch‹ gelten (Kolumbus/1492/Entdeckung Amerikas). In der Welt der Ideen, der künstlerischen und literarischen Werke gelten dagegen andere Gesetze. So kann z. B. ein Text in der Regel sicher einem Autor zugeschrieben werden. Aber stimmt das überhaupt? Was ist eigentlich ein ›Plagiat‹ und seit wann kann man im heutigen Sinn davon sprechen? Ausgehend von der ›Realie‹ des Plagiums (plagium, lat. für ›Menschenraub‹) und den Vorformen moderner Urheberrechtsvorstellungen in der römischen Antike über die Gleichsetzung des Plagiats-Begriffs mit dem Raubdruck-Wesen in der frühen Neuzeit gelangt die Betrachtung zur Epoche der Aufklärung, einer Zeit, da der sammelnde (von den Autoritäten ›abschreibende‹) Gelehrte abgelöst wurde von der Vorstellung vom modernen Originalgenie in Kunst, Literatur, Naturwissenschaft und Technik. Intuition und Imagination traten an die Stelle der Kompilation von Wissen die alte rhetorische Freiheit zur Übernahme lebte aber durchaus weiter, so beispielsweise im ästhetischen Plagiarismus der (Post )Moderne! Im Zeitalter des Internets steht das Konzept individueller Autor- und Urheberschaft vor historischen Herausforderungen (Kollaboration und Schwarm-Redaktion ›Sharing‹ kultureller Inhalte ›Copy, shake and paste‹). Im Rahmen des Seminars soll ein kommentiertes Glossar zu Formen und Phänomenen des Plagiarismus gemeinsam erstellt werden. Weiteres, optionales Lernziel ist die Einübung zuverlässiger Darstellungstechniken im Rahmen des eigenen wissenschaftlichen Schreibens.

Um Voranmeldung wird gebeten: Robert.Charlier@alumni.tu-berlin.de.

Literatur

Zur Einführung: Robert Charlier: (Artikel) »Originalgeister« (Artikel) Plagiarismus. In: ders: Google statt Goethe? Kanonbildung im Zeitaler der Globalisierung. Aachen 2013, S. 128f. bzw. 131f. ‒ [Antike:] Katharina Schickert: Der Schutz literarischer Urheberschaft im Rom der klassisschen Antike. Tübingen 2007 ‒ [Frühe Neuzeit:] Original-Plagiat. Peter Marteaus ›Unpartheyisches Bedenken über den unbefugten Nachdruck‹ von 1742, hrsg. von Nicola Kaminski u. a. 2 Bde., Hannover 2013 ‒ [Moderne:] Paul Englisch: Meister des Plagiats oder Die Kunst der Abschriftstellerei. Berlin 1933.

Leistungsnachweis Prüfungsversion 2004 (LA Deutsch)/2006 (BA Germanistik):
2 LP (unbenotet): regelmäßige Teilnahme + Studienleistung
4 LP: regelmäßige Teilnahme + Prüfungsleistung (LV)
Prüfungsversion 2011:
2 LP (unbenotet): regelmäßige Teilnahme + Studienleistung
3 LP: Prüfungsleistung (K/P)
Prüfungsversion 2014: BA Germanistik
3 LP (unbenotet): regelmäßige Teilnahme + Studienleistung
3 LP: Prüfungsleistung (K/P)

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Keine Einordnung ins Vorlesungsverzeichnis vorhanden. Veranstaltung ist aus dem Semester SoSe 2016 , Aktuelles Semester: SoSe 2024