PULS
Foto: Matthias Friel
Gesellschaftliche Phänomene wie bspw. die Geschlechterdifferenz, das entstehende Flüchtlingsfeld oder die Digitalisierung des Sozialen lassen sich auf die ihnen zugrunde liegenden Wissensbestände und -strukturen untersuchen, um etwas über deren Beschaffenheit und gesellschaftliche Bedeutung zu erfahren. In einer wissenssoziologisch-institutionalistischen Perspektive werden die kulturellen Annahmen erschlossen, auf denen gesellschaftliche Institutionen beruhen. Visualisierung können darin eine doppelte Rolle spielen: Zum einen lassen sie sich als Gegenstand (Statistiken, Grafiken, Bilder etc.) daraufhin untersuchen, welches Wissen sie beinhalten, wie sie gedeutet werden und welchen Einfluss das bspw. auf soziale Strukturbildungen hat. Zum anderen können (informationstechnische) Visualisierungen als analytisches Verfahren eingesetzt werden, um bspw. Daten unterschiedlichster Datenquellen zu erfassen und erklärend darzustellen.
Die Analyse von Lebenswirklichkeiten, Strukturen und Prozessen anhand von und durch Visualisierungen ermöglicht es nicht nur komplementär zu anderen methodischen Zugriffen Evidenzen zu generieren, sondern unterschiedlichste Ausschnitte eines Phänomens zu beleuchten und so zur empirischen Rekonstruktion der „sozialen Welt“ beizutragen.
Im Rahmen der forschungsorientierten Projektwerkstatt arbeiten Studierende an der kollaborativen Erstellung von Mini-(Forschungs-)Projektanträgen zu Fragestellungen, in denen wissenssoziologische und visualisierungsmethodische Ansätze in Form von explorativen Forschungsdesigns miteinander verbunden werden sollen. Thematisch arbeitet das Seminat mit Projektpartner*innen zusammen, die aktiv ins Seminargeschehen eingebunden werden. Einmal der Andreas Hermes Akademie und deren Plattform Ländliche Räume des Landwirtschaftsministeriums; der Arbeitsgruppe "Verfassungen" des Lehrstuhls für Geschlechtersoziologie und der Computerlingusitik von Prof. Dr. Manfred Stede; dem Projekt "Visualisierung von Internationalisierungsdaten" des UP Vizepräsidenten Prof. Dr. Schweigert sowie den App Projekten "Reflect.UP" und "Felix".
Das Seminar gliedert sich in Präsenz- und Selbststudienphasen, in denen die Projekte entwickelt werden. Hierzu können Studierende das Schwester-Seminar "Information Visualization" von Prof. Dr. Marian Dörk an der FH Potsdam besuchen, welches immer dienstags von 14-17 Uhr (Vorlesung + fakultative Übung) stattfindet. Den Abschluss des Seminars bildet die Präsentation der Projektideen vor den Kooperationspartner*innen des Seminars.
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