PULS
Foto: Matthias Friel
Auf sprachlicher Ebene bezeichnet die Frankophonie die Gesamtheit aller französischsprachigen Staaten, wobei der politische Status des Französischen in diesen Ländern jedoch erheblich variiert. Heute sprechen weltweit rund 220 Millionen Menschen Französisch als Mutter- oder Zweitsprache. Der Zusammenhang zwischen Frankophonie, französischer Sprache und dem Sprachenstatus des Französischen als Erst- oder Zweitsprache wird näher erläutert und miteinander verknüpft.
Aufgrund des französischen Kolonialismus, der vom 17. bis zum 19. Jahrhundert andauerte, fand die Sprache in dieser Zeit auf allen fünf Kontinenten Verbreitung und ist bis heute in vielen ehemaligen Kolonialgebieten erhalten geblieben. Für die historische Sprachwissenschaft und für die Variations- und Soziolinguistik sind insbesondere die Sprachkontakte mit den Sprachen der autochtonen Bevölkerung von großem Interesse. Es zeigten und zeigen sich auch Einflüsse in Politik und Kultur. Auf politischer Ebene bezeichnet der Begriff Frankophonie das staatenübergreifende politisch-institutionelle Gefüge der Organisation internationale de la Francophonie (OIF), welche heute 75 Staaten und Regierungen umfasst.
Ziel des Seminars ist es, die sprachliche und die politische Frankophonie zu definieren und einen Überblick über die verschiedenen Varietäten und Sprachkontakte des Französischen in der Welt zu erlangen. Gleichzeitig soll die heutige Situation der Sprachkontakte in der Frankophonie in den größeren Zusammenhang der Sprachgeschichte Frankreichs gestellt werden.
Coseriu, Eugenio (1980): "'Historische Sprache' und 'Dialekt'", in: Joachim Göschel/ Pavle Ivic/ Kurt Kehr (Eds.), Dialekt und Dialektologie. Ergebnisse des internationalen Symposions "Zur Theorie des Dialekts" Marburg 5.-10-Sept. 1977, Wiesbaden: Steiner. (=Zeitschrift für Dialektologie und Linguistik, Beiheft Nr. 26), 106-122.
Coseriu, Eugenio (2005): „Dialekt und Sprachwandel“, in: Thomas Stehl (Ed.), Unsichtbare Hand und Sprecherwahl. Typologie und Prozesse des Sprachwandels in der Romania, Tübingen: Narr, 111-122.
Erfurt, Jürgen (2005): Frankophonie. Sprache – Diskurs – Politik, Tübingen: Francke (UTB).
Groupe de Recherche en Géolinguistique, Centre International de Recherche sur le Bilinguisme, Université Laval (1989): Atlas de la francophonie: le monde francophone, Sainte-Foy: Les Editions de la Liberté.
Pöll, Bernhard (1998): Französisch außerhalb Frankreichs. Geschichte, Status und Profil regionaler und nationaler Varietäten, Tübingen: Niemeyer (Romanistische Arbeitshefte 42).
Pöll, Bernhard (2001): Francophonies périphériques. Histoire, statut et profil des principales variétés du français hors de France, Paris: L'Harmattan (coll. Espaces discursifs).
Pöll, Bernhard (2005) : Le français langue pluricentrique? Études sur la variation diatopique d'une langue standard, Frankfurt am Main: Peter Lang.
Robillard, Didier (Ed.) (1996): Le Français dans l'espace francophone: description linguistique et sociolinguistique de la francophonie, Paris: Champion.
Stehl, Thomas (2005): “Sprachwandel und Sprachgenese. Kontinuität und Bruch in der Sprachgeschichte”, in: Thomas Stehl (Ed.), Unsichtbare Hand und Sprecherwahl. Typologie und Prozesse des Sprachwandels in der Romania, Tübingen: Narr, 87-110.
Referat / Präsentation mit mind. sechsseitiger Tischvorlage
© Copyright HISHochschul-Informations-System eG