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Foto: Matthias Friel
„Ich, der Ungenannte, der Geringsten einer, habe mein Herz nach den Wegen der Gnade zu geistiger Expansion erforscht und dabei drei Arten fortschreitender Spiritualisation gefunden: die allbekannte, die philosophische und die kabbalistische.“
Der Anfang dieses Berichts eines Schülers Abraham Abulafias, den Gershom Scholem für sein Buch Die jüdische Mystik in ihren Hauptströmungen übersetzte, zeigt wie sehr die jüdische Mystik (Kabbala) eine gleichberechtige Erkenntnisform neben Talmudstudium und Philosophie im Judentum ist. Es ist Gershom Scholems Verdienst die jüdische Mystik wieder zurück in die wissenschaftliche Beschäftigung mit dem Judentum zu holen und ihr dort einen festen Platz zu sichern. Seitdem hat sich die Erforschung der jüdischen Mystik nicht nur breiter Beliebtheit erfreut, sondern sich auch mehr und mehr von einem sehr engen Begriff der Kabbala gelöst. So wurden mystische Techniken und magische Praktiken neben die eher theosophischen und kosmologischen Theorien gesetzt. Zuletzt flammte sogar wieder die Diskussion auf, inwiefern Teile der jüdischen Mystik eine besondere Form jüdischer Philosophie darstellen. Als eine der drei Arten fortschreitender Spiritualisation bleibt somit das Studium der jüdischen Mystik für ein umfassendes Verständnis des Judentums unumgänglich.
Dieses Seminar soll einen Zugang zur zum Teil sehr fremden und unverständlichen Gedankenwelt der jüdischen Mystik bieten und liefert daher einen chronologischen Überblick über Ihre Entwicklung, Ideen, Techniken und Konzepte. Wir werden gemeinsam die Quellen der jüdischen Mystik beleuchten – von prägenden Schriften wie dem Sefer Yetzirah über autobiographische Zeugnisse bis hin zu magischen Handbüchern.
Die zugrundeliegende und begleitende Literatur wird in der ersten Sitzung über Moodle zur Verfügung gestellt.
Regelmäßige Teilnahme, Lektüre und Erarbeitung von Texten.
2LP (aktive Mitarbeit / Lektüre / Inputreferat zu einem der Texte)
3LP (aktive Mitarbeit / Lektüre / Inputreferat zu einem der Texte / Textanalyse oder Essay oder in Absprache)
Bei besonderen Vorgaben der Studienordnung werden diese zugrunde gelegt.
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