PULS
Foto: Matthias Friel
Die Figuren in Filmen von Fatih Akin stehen für Durchlässigkeit der Grenzen. Sie überqueren Grenzen der Nationalstaaten und der sozialen Milieus, durchbrechen Grenzen der Kulturtraditionen und der ethnischen Zugehörigkeit, überwinden Grenzen der Sprachen und der religiösen Werte, rebellieren gegen die Grenzen der Moralvorstellungen und der traditionellen Geschlechterrollen und kommen dabei an ihre eigenen Grenzen. Diese inneren Grenzen der handelnden Figuren, ihre Suche nach sich selbst und die individuelle Auseinandersetzung mit persönlichen Grenzen in Bezug auf Freundschaft, Liebe, Tot, Schuld und Vergebung bilden den eigentlichen Schwerpunkt der in den Filmen erzählten Geschichten. Sie regen eine Reflexion darüber an, was einen Menschen dazu bewegt, sich mit bestehenden Tatsachen nicht zufrieden zu geben, bestehende Grenzen auszutesten, zu hinterfragen und zu überschreiten. Eine besondere Spannung verleiht den Protagonisten und ihrer inneren Auseinandersetzung ihre mehrfache Zugehörigkeit – zur Kultur, in die sie hineingeboren wurden, zur Kultur ihrer Sozialisation und zu Kulturen von verschiedenen Milieus, mit denen die jeweiligen Lebensabschnitte verbunden sind. Ihre hybride Identität entzieht sich einer eindeutigen Zuordnung, passt in keine gängigen Schablonen und entkräftet dadurch bestehende Stereotype. Die Patchwork-Identität und ihre normative Bedeutung für jeweilige Lebensentwürfe der Filmfiguren werden im Seminar anhand des Transkulturalitätskonzeptes untersucht und diskutiert.
Die im Seminar vermittelten Methoden- und Schlüsselkompetenzen schaffen eine Voraussetzung für den Erwerb des Zusatzzertifikats für „Interkulturelle Kompetenz in Studium und Beruf”.
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