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Foto: Matthias Friel
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Friedrich Nietzsches literarische Art und Weise zu philosophieren hat selten eine derart argumentative Wirkung – von Max Scheler bis Michel Foucault – entfaltet wie in diesen beiden Schriften: Jenseits von Gut und Böse als das Vorspiel einer Philosophie der Zukunft (1886) und die Streitschrift zur Genealogie der Moral (1887) ergänzen einander. Gleichwohl bleibt es schwierig, die normativen und praktischen Maßstäbe seiner lebensphilosophischen Kritik an den Vernunftidealismen, sein Pathos der Distanz, zu verstehen. Was ist vornehm, worin bestehen die Vorurteile der Philosophen und was heißt es, Leben als den Willen zur Macht zu bejahen? Welche Rolle spielen asketische Ideale und Ressentiments in der geschichtlichen Umwertung der Werte? Was bedeutet es, der Mensch sei ein Tier, das versprechen dürfe? Aus welchen Perspektiven lässt sich nicht nur zwischen Herren- und Sklavenmoral unterscheiden, sondern auch urteilen, dass die Ersetzung der Differenz Gut und Böse durch die Unterscheidung zwischen Gut und Schlecht besser wäre? Was haben uns heute Nietzsches Redeweisen von Rassen, der blonden Bestie, den Raub- und Haustieren zu sagen?
Nietzsche, Friedrich, Sämtliche Werke. Kritische Ausgabe von Giorgio Colli und Mazzino Montinari, Berlin: de Gruyter Verlag 1980 ff.
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