Migration, Erinnerung, Öffentlichkeit. Einführung in die historische Zeitschriftenanalyse am Beispiel der deutsch-jüdischen Nachkriegspresse - Einzelansicht

Mit der erzwungenen Emigration von 250 000 Personen jüdischen Glaubens aus dem Deutschen Reich in den Jahren 1930 bis 1940 geschah in vielen Aufnahmeländern dieser deutsch-jüdischen Geflüchteten etwas Bemerkenswertes: Neben eigenen deutsch-jüdischen Vereinen und Kultureinrichtungen gründeten sich in Städten wie New York, Buenos Aires, Sao Paulo, Sydney, Tel Aviv und Johannesburg auch deutsch-jüdische Zeitungen. Das besondere an diesen Periodika ist nicht nur ihr Versuch, die Integration ihrer LeserInnen in das jeweilige Einwanderungsland zu fördern und gleichzeitig dem individuellen Bezug zu Deutschland als alte "Heimat" gerecht zu werden. Auffällig ist auch die internationale Zusammenarbeit dieser Blätter.

In diesem Seminar wollen wir den Netzwerken unter den deutsch-jüdischen Zeitschriften auf den Grund gehen. In zwei Forschungsgruppen werden wir eine deutsch-jüdische Zeitschrift in TelAviv (Israel) und eine in London (UK) unter die Lupe nehmen. Über die praktische Auswertung von Pressematerial erwerben Sie wichtige Fähigkeiten im kritischen Umgang mit Zeitschriften als Gegenstand und Quelle der historischen Erforschung des deutschsprachigen Judentums. Der Kurs wird die jüdischen Zeitschriften vornehmlich aus historischer Perspektive untersuchen, bedient sich dazu aber Methoden und Ansätzen aus der Migrationsforschung, der Memory Studies und der Publizistik. Er wird  Sie mit Schlüsselbegriffen der Publizistik vertraut machen und mit Ihnen die quantitative Inhaltsanalyse trainieren.

Variiert je nach Anzahl der LP

  3LP = Lektüre + Inhaltsnalyse von 5 Zeitschriftenausgaben

>3LP = Lektüre + Inhaltsanalyse von 5 Zeitschrftenausgaben + Referat und Hausarbeit über die ausgewerteten Zeitschriftenausgaben