PULS
Foto: Matthias Friel
Das 19. Jahrhundert ist heute allgegenwärtig! Haben die europäischen Gesellschaften es jemals hinter sich gelassen? Die Stichworte Nationalismus oder Rassismus, moderner Kolonialismus oder Imperialismus erinnern uns ebenso daran wie unsere Konzeptionen der Liebe, unsere Begriffe von Gesellschaft und menschlicher Komödie, unser Spannungserleben zwischen Individuum und Masse. Selbst unsere Formen (und bisweilen auch Normen) des Erzählens und Erfindens, unsere Trennungen von Fiktionalität und Faktizität, von Zeit und Fortschritt sind im Zeichen von Moderne, Modernität und Modernisierung zutieffst vom 19. Jahrhundert her geprägt. Aber wind wir jemals +modern* gewesen? Die Vorlesung versucht, wesentliche Hauptwerke der Literaturen der Welt im 19. Jahrhundert (mit einem gewissen Schwerpunkt im Bereich der französisch- und spanisch-sprachigen Literaturen, aber keineswegs ausschließlich) vorzustellen und nach ihren Beziehungen zu den genannten Fragenkomplexen und damit auch zu unserem aktuellen Geschichtserleben und Lebenswissen zu befragen. Der Rückgriff auf die Literaturgeschichte(n) des 19. Jahrhunderts liefert uns lebensnahe Aufnahmen einer Vergangenheit, die nicht mehr ist und doch nicht aufhören kann zu sein.
Asholt, Wolfgang: Französische Litratur des 19. Jahrhunderts. Lehrbuch Romanistik. Stuttgart - Weimar: Metzler 2006.
Ette, Ottmar: TransArea. Eine literarische Globalisierungsgeschichte. Berlin - Boston: Walter de Gruyter 2012.
Latour, Bruno: wir sind niemals modern gewesen. Frankfurt am Main: Suhrkamp .
Die Vorlesung ist für Studierende romanistischer Einzeldisziplinen wie auch der Allgemeinen und Vergleichenden Literaturwissenschaft sowie für alle literatur- und kulturgeschichtlich wie auch literatur- und kulturtheoretisch Interessierten konzipiert.
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