PULS
Foto: Matthias Friel
Für weitere Informationen zum Kommentar, zur Literatur und zum Leistungsnachweis klicken Sie bitte oben auf den Link "Kommentar".
Von allen Romanen Nabokovs hat Lolita (1955/1959) wohl die größten Kontroversen ausgelöst. Bereits die Publikationsgeschichte (mit Umwegen über einen auf Erotika spezialisierten Verlag in Frankreich) gestaltet sich aufgrund des Pornografie-Vorwurfs als problematisch. Die Rezeptionsgeschichte setzt diese – stark polemisch geführte – Debatte fort und zerspannt sich zwischen den Polen der Perversion und der Parodie. Der Roman provoziert ethisch motivierte Verrisse, stimuliert aber auch Lektüren, die den Roman aufgrund seiner komplexen Poetik und stilistischen Raffinesse preisen. Dazwischen liegt ein unabsehbares, an Untiefen und Irrwegen reiches Feld möglicher Deutungen.
Im Seminar werden in kleinen Schritten eines gemeinsamen close reading die verschiedenen Lektüren, die der Roman anbietet, zu erschließen versuchen. Ergänzend ziehen wir sowohl Nabokovs Drehbuch für die (nahezu komplett von Nabokovs Vorgabe abweichende) Kubrick-Verfilmung (1962) wie auch Nabokovs spätere (1967) Übersetzung seines Romans ins Russische heran.
Bitte bereiten Sie sich durch eine erste Lektüre des gesamten Romans auf das Seminar vor. Textgrundlage wird sein: Vladimir Nabokov: The Annotated Lolita. Edited, with preface, introduction and notes by Alfred Appel, Jr. Penguin Books 1995. Das Buch ist zur Anschaffung empfohlen.
© Copyright HISHochschul-Informations-System eG