PULS
Foto: Matthias Friel
Das Seminar führt in die Grundzüge aktueller Debatten zu Postwachstum, alternativen Ökonomien, neuen Arbeitsformen und den damit verbundenen sozialen Innovationen ein. Ausgehend von der Beobachtung, dass Alltagskulturen des Tauschens, Teilens, Wiederbenutzens und des selbstbestimmten Arbeitens aus ihren bisherigen gesellschaftlichen Nischen herausdrängen, werden zentrale Prozesse der Neudefinition von Ökonomie, ihre technologischen Voraussetzungen (z.B. Digitalisierung) und die sozialen Einbettungsformen veränderter Produktions-, Dienstleistungs- und Arbeitspraktiken thematisiert. Hierzu zählen Do-it-yourself-Konzepte, internetbasierte Tauschringe, Makerspaces, kreative Labs, Innovationslabs und urbane Co-working Spaces ebenso wie Offene Werkstätten und andere kollektive Versuche zur Wiederaneignung von Arbeit als Gemeinschaftsgut. Dabei werden typische Probleme der Selbstpositionierung der Akteure im Spannungsfeld zwischen Lebensstil, Selbstorganisation, lokal-globaler Soziokultur und Erwerbszwang aufgezeigt. Daraus erfolgende Prozesse des Wissenserwerbs und der Professionalisierung werden nicht nur als Triebkräfte neuer soziokulturelle und ökonomische Nischenbildungen diskutiert, sondern auch als Möglichkeit eines „Upscaling“, d.h. des Übergangs nichtkommerzieller Aktivitäten in Gründungsaktivitäten und neues Unternehmertum. Vor dem Hintergrund kritischer Einschätzungen zur Tragweite und Nachhaltigkeit der betrachteten Praxisformen wird abschließend erneut die Frage nach den Chancen und Wirkungsgrenzen der aktuellen Postwachstumsbewegungen aufgeworfen.
Mündliches Referat, Hausarbeit
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