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Foto: Matthias Friel

Die klassische französische Philosophie des 18. Jahrhunderts - Einzelansicht

Veranstaltungsart Seminar Veranstaltungsnummer
SWS 2 Semester WiSe 2018/19
Einrichtung Institut für Philosophie   Sprache deutsch
Weitere Links Kommentar
Belegungsfrist 01.10.2018 - 10.11.2018

Belegung über PULS
Gruppe 1:
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    Tag Zeit Rhythmus Dauer Raum Lehrperson Ausfall-/Ausweichtermine Max. Teilnehmer/-innen
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Seminar Do 14:00 bis 16:00 wöchentlich 18.10.2018 bis 07.02.2019  1.11.2.22   27.12.2018: Akademische Weihnachtsferien
03.01.2019: Akademische Weihnachtsferien
Kommentar

Dieses Seminar setzt sich zum Ziel, das philosophiegeschichtliche Vorfeld in Frankreich vor der Französischen Revolution (1789) zu durchmessen. Es ist eine gängige Darstellung, dass insbesondere die politischen Philosophien, die anthropologischen Grundannahmen und die Theorien der Geschichte des Barons Charles de Montesquieu (1689-1755), von François-Marie Arouet alias Voltaire (1694-1778) und von Jean-Jacques Rousseau (1712-1778) die intellektuellen Fundamente ausgemacht haben, auf denen die revolutionären Ereignisse an der Wende zum 18. Jahrhundert beruhten – Ereignisse, die ihrerseits eine genuin neue Zeitrechnung, nämlich die Etablierung republikanisch-demokratischer Staatsformen, die „Entdeckung“ der Menschenrechte, die Abkehr von religiösen Dogmatismen hin zu Vernunft und Wissenschaft usw. heraufgeführt haben.

In diesem Kurs sollen uns darum zum einen die epochemachenden philosophischen Entwürfe interessieren, von denen unzweifelhaft Impulse ausgegangen sind, die ganz massiv in die politisch-gesellschaftlichen Veränderungen des vorrevolutionären Europa hineingewirkt haben: Etwa Rousseaus Konzeption des Unterschieds bzw. des Übergangs von Natur- und Gesellschaftszustand („Abhandlung über den Ursprung und die Grundlagen der Ungleichheit unter den Menschen“, 1755) oder seine hoch berühmte Theorie des Gesellschaftsvertrags (1762), aber auch z.B. Montesquieus bahnbrechende Begründung der modernen Gewaltenteilung („Vom Geist der Gesetze“, 1748) und Voltaires Grundlegung eines skeptischen Pragmatismus („Philosophische Briefe“, 1734). Zum anderen aber soll sich das Interesse auch auf einige andere Autoren abseits des Dreiecks „Montesquieu/Voltaire/Rousseau“ legen, insbesondere auf den philosophischen Materialismus im Umkreis der Beiträger zu der von Diderot und d‘Alembert herausgegebenen „Enzyklopädie“ (1751-1780). Hier spielen beispielsweise die materialistisch „aufgeklärte“ Religionsphilosophie des Baron d’Holbach („Das entschleierte Christentum“, 1766), die mechanizistische Anthropologie des Julien Offray de La Mettrie („Der Mensch eine Maschine“, 1748) oder die atheistische (und erotische) Ethik von Claude Adrien Hélvétius („Diskurs über den Geist des Menschen“, 1758) wesentliche Rollen.

Insgesamt soll der Kurs versuchen, Licht auf eine heute oft vernachlässigte Landschaft aus der Geschichte der Philosophie in der Mitte des 18. Jahrhunderts zu werfen: Eine Konstellation des Denkens vor Kant und zugleich nach dem neuzeitlichen Rationalismus (Descartes, Leibniz, Spinoza), in der grundlegende Motive der Moderne gegärt haben und sich eine gegenseitige Elektrisierung von Denken und gesellschaftlicher Praxis zugetragen hat, an die wir uns heute in dem Maße kaum noch zurückerinnern, in dem wir einem unangemessenen, nämlich rationalistischen Klischee darüber aufsitzen, was „Aufklärung“ einmal bedeutet hat.

Literatur

Philipp Blom, Böse Philosophen: Ein Salon in Paris und das vergessene Erbe der Aufklärung (München 2011).


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Keine Einordnung ins Vorlesungsverzeichnis vorhanden. Veranstaltung ist aus dem Semester WiSe 2018/19 , Aktuelles Semester: SoSe 2024