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Foto: Matthias Friel
Philosophie und Kunst sind unterschiedliche Formen der Welterschließung. Es gibt nur wenige Personen, die sowohl in Philosophie als auch in Kunst herausragende Werke schaffen. Die Künstlerin und Philosophin Adrian Piper ist eine solche Ausnahmeerscheinung. Dieses Seminar ist ihrem philosophischen und künstlerischen Werk gewidmet.
Wenn ein und derselbe Mensch sich die Welt durch Philosophie und Kunst erschließt, entsteht die Frage, wie sich die Welt für diese Person insgesamt erschließt. Dieser Frage wollen wir in diesem Seminar für den Fall von Adrian Piper nachgehen. Wir werden ihr philosophisches und künstlerisches Werk gleichermaßen untersuchen. Dabei soll nicht unbedingt versucht werden, die Kunst in ihrer Philosophie zu entdecken oder ihre Philosophie in ihrer Kunst zu sehen. Viel eher werden wir vor allem ihren jeweiligen Arbeiten als den Werken, die sie sind, begegnen wollen.
Adrian Piper wurde 1948 in New York geboren und lebt seit 2005 in Berlin. Pipers künstlerische Arbeiten seit Mitte der 1960er Jahre reichen von Konzeptkunst bis zu politischer Kunst, sie involvieren sehr unterschiedliche Medien von malerischen Arbeiten über Videoinstallationen bis zu Performance-Kunst und sie behandeln gleichermaßen abstrakte Themen wie Raum- und Zeiterfahrung und politisch-aktuelle Themen wie die sozialen Zuschreibungen von Identitäten aufgrund von Gender- und Hautfarbenkategorisierungen. Piper begann 1970 das Studium der Philosophie und schreibt in ihren philosophischen Werken zu Themen wie Vernunft, Selbst und Immanuel Kant.
Leider findet während der Vorlesungszeit keine Kunstausstellung von Piper statt. Piper wurde aber der Käthe-Kollwitz-Preis 2018 verliehen und im Rahmen dieses Preises findet bis 14.10.2018 eine kleine Ausstellung in der Akademie der Künste am Pariser Platz 4 in Berlin statt. Wenn Sie diesen Text also rechtzeitig lesen, würde sich ein Besuch der Ausstellung lohnen. Der Besuch ist aber weder formal noch inhaltlich eine notwendige Voraussetzung für die Teilnahme am Seminar.
Die Zahl der Teilnehmer*innen im Seminar ist auf 30 begrenzt. Die ersten 30 Studierende, die sich anmelden, werden zugelassen. Für Studierende, die sich später anmelden, ist die Teilnahme nur möglich, wenn andere sich abmelden.
Von den philosophischen Schriften von Piper wird im Seminar ihr monumentales Werk RATIONALITY AND THE STRUCTURE OF THE SELF im Mittelpunkt stehen. Wir lesen daraus ausgewählte Kapitel zu ihrer von Kant inspirierter Theorie der Vernunft und des Selbst. Wir verbringen das gesamte Semester mit diesem Werk, aber unsere Lektüre dieses philosophischen Werks wird ständig von unserer Beschäftigung mit Pipers künstlerischen Arbeiten begleitet. Die philosophischen und künstlerischen Werke, die wir verwenden, sind auf der Webseite der ADRIAN PIPER RESEARCH ARCHIVE FOUNDATION BERLIN zugänglich: adrianpiper.com
Leistungspunkte werden durch eine mündliche und schriftliche Stellungnahme erworben.
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