Zur Seitennavigation oder mit Tastenkombination für den accesskey-Taste und Taste 1 
Zum Seiteninhalt oder mit Tastenkombination für den accesskey und Taste 2 

Foto: Matthias Friel

M. Schelers „Grammatik des Gefühlslebens“: Liebe, Hass, Mitgefühle, Ressentiment - Einzelansicht

Veranstaltungsart Seminar Veranstaltungsnummer
SWS 2 Semester WiSe 2018/19
Einrichtung Institut für Philosophie   Sprache deutsch
Weitere Links Kommentar
Belegungsfristen 01.10.2018 - 20.11.2018

Belegung über PULS
01.10.2018 - 10.11.2018

Belegung über PULS
Gruppe 1:
     jetzt belegen / abmelden
    Tag Zeit Rhythmus Dauer Raum Lehrperson Ausfall-/Ausweichtermine Max. Teilnehmer/-innen
Einzeltermine anzeigen
Seminar Mo 16:00 bis 18:00 wöchentlich 15.10.2018 bis 04.02.2019  1.11.2.22 Prof. Dr. Krüger 24.12.2018: Akademische Weihnachtsferien
31.12.2018: Akademische Weihnachtsferien
Kommentar

Für weitere Informationen zum Kommentar, zur Literatur und zum Leistungsnachweis klicken Sie bitte oben auf den Link "Kommentar".

Max Scheler (1874-1928) hat die Phänomenologie nicht dualistisch verstanden. Daher konnte er bereits im menschlich-personalen Gefühlsleben Intentionalität und Reflexivität entdecken, die im Dualismus dem Geiste oder dem Verstande und der Vernunft vorbehalten schienen. Statt Gefühle auf physische Zustände und deren psychische Korrelate in Empfindungen zu reduzieren, ordnete er sie in sinnhaft ausgerichtete Gefühlsbewegungen ein, die auch rückbezüglich – von Anderen auf sich zurückkommend - erfahren werden können. „Geist“ hob für ihn in dieser „Grammatik des Gefühlslebens“ an, die gegenüber den Fehlalternativen (entweder Geistiges oder Materielles, entweder Physisches oder Psychisches) etwas Drittes, nämlich das Medium der Situierung von Personen in ihrer Lebensführung, darstelle. Auch die Grammatik der Umgangssprache lernt man nicht durch die selbstbewusste Anwendung von Regeln, deren Anwendung wieder erst durch Metaregeln ad infinitum zu regeln wäre, sondern exemplarisch, situativ, strukturell, funktional und sich selbst erfüllend, teils unbewusst, teils nur durch ein mitlaufendes Bewusstsein, teils durch eine gefühlte Reflexion durch Rücklauf vom Verhalten anderer auf sich selbst.

Diese grammatikähnliche Ordnung des Gefühlslebens wird in einer vertikalen (ontogenetischen) und in einer horizontalen Ebene so entworfen, dass die Ermöglichungsbedingungen und Ermöglichungsstrukturen bestimmter Gefühlsbewegungen in ihrem Zusammenhang verständlich werden können: Die „Fundierungsordnung“ liege so zwischen Liebe und Hass, zwischen Einsfühlen und Einfühlen einerseits und dem Miteinander- Fühlen und Mitfühlen andererseits, dem Sich- Schämen, dem Ressentiment, sofern man in einer ohnmächtigen Lage sei, etc.

 

Literatur

Literatur (Auszüge aus):

Scheler, Max : Wesen und Formen der Sympathie (1923), in: Ders., Gesammelte Werke, Bd. 7, hrsg. v. Manfred S. Frings, Bern: Francke Verlag 1973 (oder als Einzelausgabe Bonn: Bouvier Verlag 1985)

Scheler, Max: Das Ressentiment im Aufbau der Moralen, in: Ders., Gesammelte Werke, Bd. 3, hrsg. v. Maria Scheler, Bern: Francke Verlag 1972 (oder als Einzelausgabe bei Klostermann: Frankfurt a. M. 1978)

Scheler, Max: Über Scham und Schamgefühl, in: Ders., Gesammelte Werke, Bd. 10 (=Schriften aus dem Nachlass, Bd. 1), Bern: Francke Verlag.

Scheler, Max: Ordo Amoris, in: Ders., Gesammelte Werke, Bd. 10 (=Schriften aus dem Nachlass, Bd. 1), Bonn: Bouvier 1986, S. 345-376.

Scheler, Max: Der Formalismus in der Ethik und die materiale Werteethik, in: Ders., Gesammelte Werke, Bd. 2, Bern: Francke Verlag.

Bemerkung

Sitzungsplan:

  1. Sitzung 15.10.18: Einleitung und Vergabe der Vorträge
  2. Sitzung 22.10.18: Scheler, M., Ordo Amoris (1916), s. o., S. 345-376.
  3. Sitzung 29.10.18: Scheler, M., Wesen und Formen der Sympathie (1923), s. o., S. 9-48 (Vorworte, Sympathieethik, vier verschiedene Phänomene des „Mitgefühls“ .
  4. Sitzung 05.11.18: Fortsetzung von Schelers Sympathiebuch, s. o., S. 48-87 (genetische und metaphysische Theorien).
  5. Sitzung 12.11.18: Fortsetzung von Schelers Sympathiebuch, s. o., S. 87-111 (kosmische Einsfühlung und Fundierungsgesetze)
  6. Sitzung 19.11.18: Fortsetzung von Schelers Sympathiebuch, s. o., S. 111-149 (Kooperation, Phylogenese und Modi)
  7. Sitzung 26.11.18: Fortsetzung von Schelers Sympathiebuch, s. o., S. 150-179 (Phänomenologie von Liebe und Hass, Grundwerte, Formen und Modi, Grenzen des Naturalismus)
  8. Sitzung 03.12.18: Fortsetzung von Schelers Sympathiebuch, s. o., S. 179-208 (Kritik des Naturalismus)
  9. Sitzung 10.12.18: Fortsetzung von Schelers Sympathiebuch, s. o., S. 209-232 (Vom fremden Ich, Bedeutung und Ordnung der Probleme, Du-Evidenz)
  10. Sitzung 17.12.18: Ende von Schelers Sympathiebuch, s. o., S. 232-258 (Die Fremdwahrnehmung)
  11. Sitzung 07.01.19: Auszüge aus Schelers „Der Formalismus in der Ethik und die materiale Werteethik“ zur Frage der Rangordnung der Werte und Gefühle, s. o., S. 104-117 („Höhere“ und „niedrigere“ Werte), S. 122-126 (Rangbeziehungen zwischen Wertmodalitäten), S. 335-345 (Schichtung des emotionalen Lebens)
  12. Sitzung 14.01.19: Scheler, M., Das Ressentiment im Aufbau der Moralen, s. o., S. 33-70 (Phänomenologie und Soziologie des R., R. u. moralisches Werturteil)
  13. Sitzung 21.01.19: Fortsetzung von Schelers Das Ressentiment, s. o., S. 114-147 (R. und drei Wertverschiebungen in der modernen Moral)
  14. Sitzung 28.01.19: Scheler, M., Über Scham und Schamgefühl, s. o., mindestens folgende Auszüge S. 67-69, 74-77, 107-112, 134-137.
  15. Sitzung 04.02.19: Abschlussdiskussion (Statements zu Scheler und der aktuellen Diskussion, mögliche Modul- und Abschlussarbeiten)
Leistungsnachweis

Die regelmäßige und aktive Teilnahme am Seminar ist notwendig, um das inhaltliche Ziel des Zusammenhangs der verschiedenen Gefühlsweisen zu erreichen. Es werden die für das Thema einschlägigen Texte von den Studierenden selbständig vorgestellt und diskutiert. Aus einem solchen Vortrag oder Kommentar wird in der Regel ein fünfseitiger Essay erstellt, in dem die behandelte Gefühlsart mit mindestens einer weiteren bis zum Ende der Lehrveranstaltung verglichen wird. Abweichungen von dieser Regel bedürfen der ausdrücklichen und vorherigen Absprache mit mir. Für diese Gesamtleistung werden 4 LP in PULS vergeben.


Strukturbaum
Keine Einordnung ins Vorlesungsverzeichnis vorhanden. Veranstaltung ist aus dem Semester WiSe 2018/19 , Aktuelles Semester: WiSe 2024/25