PULS
Foto: Matthias Friel
Für weitere Informationen zum Kommentar, zur Literatur und zum Leistungsnachweis klicken Sie bitte oben auf den Link "Kommentar".Die Beziehungen zwischen Lebewesen, insbesondere zwischen Menschen als personalen Lebewesen, können nicht aus den Relationen zwischen Gegenständen oder Dingen und auch nicht aus Relationen zwischen Subjekten und Objekten abgeleitet werden. Sie weisen eine interleibliche oder intersubjektive und interpersonale Spezifik auf, die irreduzibel ist. Aber worin besteht diese Spezifik? Und wie hängt sie mit den Relationen gegenüber und zu Gegenständen bzw. Dingen zusammen? Zur Beantwortung dieser Fragen haben Helmuth Plessner, Karl Löwith, Otto Friedrich Bollnow und Hannah Arendt die Kategorie der Mitwelt (bzw. Menschenwelt im Unterschied zur Welt bzw. zur Außen- und Innenwelt) entworfen und zu verschiedenen Konzeptionen ausgearbeitet, die es in dem Seminar zu vergleichen gilt. Der Initiator dieser Phänomenologie der personalen Lebensformen, Max Scheler, wird gesondert in dem parallel laufenden Seminar über seine „Grammatik des Gefühlslebens“ behandelt. Plessner hat die Mitwelt natur- und sozialphilosophisch konzipiert, Löwith auf eine phänomenologisch-anthropologische Weise, Bollnow auf eine hermeneutische Art im Anschluss an Plessners Philosophische Anthropologie, Arendt für eine geschichtlich vergleichende Anthropologie des Okzidents.
Literatur (Auszüge aus):
Plessner, Helmuth: Die Stufen des Organischen und der Mensch. Einleitung in die philosophische Anthropologie, Berlin: de Gruyter Verlag 1975 (oder in ders., Gesammelte Schriften, hrsg. v. G. Dux, O. Marquard u. E. Ströker, Bd. IV, Frankfurt am M.: Suhrkamp Verlag 1982)
Plessner, Soziale Rolle und menschliche Natur, in: Ders., Gesammelte Schriften, s. o., Bd. X, Frankfurt a. M.: Suhrkamp 1985, 227-240.
Plessner, H., Zur Anthropologie des Schauspielers, in: Ders., Gesammelte Schriften, s.o., Bd. VII, Frankfurt a. M.: Suhrkamp 1982, S. 399-418.
Löwith, Karl: Das Individuum in der Rolle des Mitmenschen. Ein Beitrag zur anthropologischen Grundlegung der ethischen Probleme, in: Ders., Sämtliche Schriften, hrsg. v. Klaus Stichweh, Bd. 1, Stuttgart: Metzer 1981 (oder als Einzelausgabe mit einer Einführung v. G. Tidona, Freiburg/München: Alber Verlag 2013)
Löwith, Karl: Welt und Menschenwelt, in: Ders., Sämtliche Schriften, Bd. 1, s. o., A. 295-328.
Bollnow, Otto Friedrich: Das Wesen der Stimmungen, in: Ders., Schriften. Studienausgabe in 12 Bänden, hrsg. v. U. Boelhauve, G. Kühne-Bertram, H.-U. Lessing und F. Rodi, Würzburg: Königshausen & Neumann 2009.
Arendt, Hannah: Vita activa oder Vom tätigen Leben, München/Zürich: Piper Verlag 1967.
Krüger, Hans-Peter: Philosophische Anthropologie als Lebenspolitik. Deutsch-jüdische und pragmatistische Moderne-Kritik, Berlin: Akademie Verlag 2009.
Krüger, Hans-Peter (Hrsg.): Helmuth Plessners Stufen des Organischen und der Mensch, in: Buchreihe Klassiker Auslegen, hrsg. v. O. Höffe, Bd. 65, Berlin/Boston: de Gruyter Verlag 2017.
Theunissen, Michael, Der Andere. Studien zur Sozialontologie der Gegenwart, Berlin: de Gruyter 1977.
Sitzungsplan:
Die regelmäßige und aktive Teilnahme am Seminar ist notwendig, um das inhaltliche Ziel des Vergleichs der verschiedenen Konzeptionen zu erreichen. Es werden die für das Thema einschlägigen Texte von den Studierenden selbständig vorgestellt und diskutiert. Aus einem solchen Vortrag oder Kommentar wird in der Regel ein fünfseitiger Essay erstellt, in dem die behandelte Konzeption mit mindestens einer weiteren Konzeption bis zum Ende der Lehrveranstaltung verglichen wird. Abweichungen von dieser Regel bedürfen der ausdrücklichen und vorherigen Absprache mit mir. Für diese Gesamtleistung werden 4 LP in PULS vergeben.
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