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Foto: Matthias Friel

Antiker Gründungsmythos in Transformation: Veldekes Eneasroman - Einzelansicht

Veranstaltungsart Vorlesung Veranstaltungsnummer
SWS 2 Semester SoSe 2019
Einrichtung Institut für Germanistik   Sprache deutsch
Weitere Links Kommentar
Belegungsfrist 01.04.2019 - 10.05.2019

Belegung über PULS
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Vorlesung Do 12:00 bis 14:00 wöchentlich 11.04.2019 bis 18.07.2019  1.09.1.14 Dr. Klinger 27.06.2019: 
Kommentar Für weitere Informationen zum Kommentar, zur Literatur und zum Leistungsnachweis klicken Sie bitte oben auf den Link "Kommentar".

Heinrich von Veldekes Eneasroman (entstanden im späten 12. Jahrhundert) gehört zu den wichtigsten Werken der mittelalterlichen Erzählliteratur und gilt als erster höfischer Roman. Erstmals wird außerdem ein zentraler Text der Antike ins Deutsche übertragen. Lebhaft und detailliert erzählt dieser Text von Krieg, Verlust und Tod, von Exil und Reichsgründung, von ritterlichen Eroberungen und historischem Auftrag, von leidenschaftlichen Begegnungen und unvermeidlichen Trennungen. Von besonderem Interesse sind zwei Aspekte: zum einen die Aneignung des römischen Gründungsmythos aus Vergils Aeneis und dessen Übertragung auf mittelalterliche Herrschafts- und Geschichtskonzepte zum anderen die Ergänzung der Aeneis um eine breit entfaltete Minnegeschichte zwischen Eneas und seiner künftigen Ehefrau Lavinia.

Veldekes Eneasroman eignet sich hervorragend dazu, am konkreten Beispiel Grundlagenwissen über mittelalterliche Erzählstrukturen und literaturgeschichtliche Prozesse zu erarbeiten. Darüber hinaus eröffnet der Text Einblicke in die zentralen Parameter feudaladliger Selbstdeutung sowie der Auseinandersetzung mit heidnischer Religion und fremden Gebräuchen aus Sicht eines christlich geprägten Weltbildes. Von besonderer Bedeutung ist aber die Aus- und Umgestaltung des antiken Geschichtsepos zum Minneroman, wie sie der Eneasroman (und vor ihm schon der altfranzösische Roman d’Eneas) vornimmt. Einen Schwerpunkt der Vorlesung bilden daher die detailliert ausgearbeiteten Geschlechterbeziehungen und Frauengestalten (Dido, Lavinia sowie die Amazonenkönigin Camilla) im Kontext der Konzeptionen von Freundschaft und Herrschaft, Minne, Liebeskrankheit und Ehe.
Literatur Zur Anschaffung und begleitenden Lektüre empfohlen: Heinrich von Veldeke: Eneasroman. Nach dem Text von Ludwig Ettmüller ins Neuhochdeutsche übersetzt, mit einem Stellenkommentar und einem Nachwort von Dieter Kartschoke. Stuttgart (reclam) 1986.

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Keine Einordnung ins Vorlesungsverzeichnis vorhanden. Veranstaltung ist aus dem Semester SoSe 2019 , Aktuelles Semester: SoSe 2024