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Foto: Matthias Friel

Hohe Minne in Minnesang und Erzählliteratur - Einzelansicht

Veranstaltungsart Seminar Veranstaltungsnummer
SWS 2 Semester SoSe 2019
Einrichtung Institut für Germanistik   Sprache deutsch
Weitere Links Kommentar
Belegungsfrist 01.04.2019 - 10.05.2019

Belegung über PULS
Gruppe 1:
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    Tag Zeit Rhythmus Dauer Raum Lehrperson Ausfall-/Ausweichtermine Max. Teilnehmer/-innen
Einzeltermine anzeigen
Seminar Di 12:00 bis 14:00 wöchentlich 09.04.2019 bis 16.07.2019  1.12.0.05 Prof. Dr. Philipowski   40
Kommentar

Für weitere Informationen zum Kommentar, zur Literatur und zum Leistungsnachweis klicken Sie bitte oben auf den Link "Kommentar".

Der mittelhochdeutsche Minnesang, also die weltliche Lyrik des deutschen Mittelalters, kennt viele verschiedene Formen der minne – unerfüllte und erfüllte, schmerzliche und frivole, die minne der Männer und die der Frauen. Die populärste und wirkmächtigste Form aber ist die Hohe Minne: Es ist die Sehnsucht eines Mannes nach einer Dame, deren Vollkommenheit gleichermaßen Grund ihrer Unerreichbarkeit wie der unbeirrbar fortgesetzten Werbung des Mannes um sie ist. Weil sie das Ideal weiblicher Makellosigkeit ist, kann der Mann die Gunst der Dame also weder durch seinen Dienst verdienen, noch seine Sehnsucht einer anderen zuwenden. Denn nur die Beste ist es wert, durch Gesang umworben zu werden, doch dass sie die Beste ist zeigt sich darin, dass sie ihm ihre Gunst stets versagt. Dieses Dilemma wird im Minnesang zum Ausgangspunkt der ethischen Reifung des Mannes und seiner geistigen Verfeinerung: Lieber stellt er seinen Gesang in den Dienst einer aussichtslosen Werbung als sich um eine Dame zu bemühen, die nur die zweitbeste ist – das ist Hoher Muot. Sie merken, dass dieses literarische Modell wenig mit dem zu tun hat, was wir heute unter Liebe verstehen. Das Seminar wird Ihnen also abverlangen, was Sie als GeisteswissenschaftlerIn ständig zu leisten haben: sich in fremde Denk- und Darstellungspraxen einzudenken. Dieses Modell von Sehnsucht und Verweigerung prägt nicht nur den Minnesang, sondern wird auch in der mittelhochdeutschen Erzählliteratur aufgegriffen. Dort nimmt es aber eine andere Form an, denn die umworbene Dame erhört den Werbenden irgendwann und gibt sich ihm hin. Wie es danach zwischen Mann und Frau weit geht und wie dieses Verhalten der Dame im Text bewertet wird, verhandelt jeder Erzähltext anders. Wir wollen untersuchen, wie und warum.

Die Seminarleistung wird entweder durch ein Sitzungsprotokoll im Umfang von 10 Seiten erbracht oder durch Hausaufgaben.

Literatur

Die Literatur wird über Moodle zur Verfügung gestellt. Wer sich vorbereiten möchte, kann den Artikel Minnesang im Reallexikon der deutschen Literaturwissenschaft und eine Auswahl von Minneliedern lesen, z.B. anhand des Reclam-Heftchens Reinmar - Lieder.


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Keine Einordnung ins Vorlesungsverzeichnis vorhanden. Veranstaltung ist aus dem Semester SoSe 2019 , Aktuelles Semester: SoSe 2024