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Foto: Matthias Friel

Der späte Schwankroman - Einzelansicht

Veranstaltungsart Seminar Veranstaltungsnummer
SWS 2 Semester SoSe 2019
Einrichtung Institut für Germanistik   Sprache deutsch
Weitere Links Kommentar
Belegungsfrist 01.04.2019 - 10.05.2019

Belegung über PULS
Gruppe 1:
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    Tag Zeit Rhythmus Dauer Raum Lehrperson Ausfall-/Ausweichtermine Max. Teilnehmer/-innen
Einzeltermine anzeigen
Seminar Mo 14:00 bis 18:00 14-täglich 08.04.2019 bis 15.07.2019  1.12.1.01 Kobbe   40
Kommentar

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Der späte Schwankroman
(mit Schwerpunkt auf dem Ulenspiegel)

Das berühmte Eulenspiegel-Buch war nicht nur im 16. Jahrhundert eine äußerst beliebte Lektüre, sondern wurde auch in den letzten Jahrhunderten oft bearbeitet und wiederbelebt. Der Schwankroman stellt damals wie heute seine Eignung zum Bestseller unter Beweis, wie einerseits die Übersetzungen in über 280 Sprachen, andererseits die neuste Roman-Veröffentlichung von Daniel Kehlmann (‚Tyll‘, 2017) zeigen. Der Ulenspiegel-Druck aus dem Jahr 1515 ist mit weit mehr Worten als Kehlmanns Roman betitelt: „ein kurtzweilig lesen von Dil Ulenspiegel, geboren uß dem land zu Brunßwick. Wie er sein leben vollbracht hatt. 96 seiner geschichten.“ Wer nun mhd. kurzwîle erwartet, was nach Beate Hennig die Bedeutungen „Zeitvertreib, Unterhaltung, Vergnügen, Spiel, Muße und Freude“ haben kann, wird sich vielleicht über die vielen listigen, bösartigen und hässlichen Gesichter der Ulenspiegel-Figur wundern. Viele der kurzen Historien zeigen den bösen Spott eines Schalks, der sich sowohl gegen einfache Bauern als auch den Klerus und den Adel richtet. Für die Außenseiterfigur Ulenspiegel scheinen keine Regeln des menschlichen Zusammenlebens Geltung zu besitzen, ständig versucht er Zwietracht zu säen und greift nicht selten zum Äußersten und schädigt seine Mitmenschen durch seine listigen Streiche oder seine derben Obszönitäten.

Im Seminar wollen wir uns mit literaturwissenschaftlichen Herangehensweisen und Fragestellungen, Gattungsmerkmalen und der Gattungstradition des Schwankromans beschäftigen. Dabei werden wir auch einen Blick auf die Entwicklung dieser Gattung werfen. Neben dem ‚Ulenspiegel‘ werden wir uns insbesondere mit späteren Vertretern der Gattung wie Wolfgang Büttners ‚Sechshundert sieben und zwantzig Historien von Claus Narrenn‘ (1572) und dem sog. „märkischen Eulenspiegel“ aus ‚Hans Clawerts werckliche[n] Historien‘ (1587) von Bartholomäus Krüger auseinandersetzen.

Ziel des Seminars ist es, aufgrund der Basis intensiver Lektüre und des eigenen Textverständnisses Interpretationsansätze zu erarbeiten und in der gemeinsamen Diskussion auch den Umgang mit aktuellen Forschungspositionen zu erproben.

Empfohlene Voraussetzung
Es wird erwartet, dass Sie sich vor Beginn des Seminars eigenständig einen ersten Eindruck vom ‚Ulenspiegel‘ verschaffen. Mitbringen sollten Sie bereits zu Semesterbeginn erste Leseerfahrungen sowie die Bereitschaft zur intensiven Textlektüre und reger Teilnahme an Diskussionen. Einen ersten Überblick bietet der einschlägige Artikel im Verfasserlexikon.

Literatur

Wir arbeiten im Seminar intensiv mit folgender Ausgabe:

Ein kurtzweilig Lesen von Dil Ulenspiegel. Nach dem Druck von 1515 mit 87 Holzschnitten, hrsg. von Wolfgang Lindow, durchgesehene und bibliographisch ergänzte Ausgabe. Stuttgart 2015.


Weitere Literatur wird über Moodle zur Verfügung gestellt.

Zur Einführung ist zu empfehlen:
Ana Mühlherr: Art. Ulenspiegel. In: Verfasserlexikon 9 (1995).
Johannes Melters: „ein frölich gemüt zu machen in schweren zeiten…“ Der Schwankroman in Mittelalter und Früher Neuzeit. Berlin 2004.
Werner Röcke: Die Freude am Bösen. Studien zu einer Poetik des deutschen Schwankromans im Spätmittelalter, München 1987 (v.a. S. 213-251 und S. 266-291).
Werner Röcke: Art. Schwankroman. In: RLW 3 (2003), S. 410–412.


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Keine Einordnung ins Vorlesungsverzeichnis vorhanden. Veranstaltung ist aus dem Semester SoSe 2019 , Aktuelles Semester: SoSe 2024