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Foto: Matthias Friel
Mit diesen Worten verkündet die fiktive Figur Frank Underwood, Präsident der Vereinigten Staaten von Amerika, gespielt von Kevin Spacey, das Ende menschlicher Vernunft. In der Netflix-Serie "House of Cards" verkörptert er das Sinnbild des "alten weißen Mannes" in Perfektion. Im wahren Leben ist er ein Geächteter, der sich vor der Öffentlichkeit zurückgezogen hat. In Zeiten von #metoo gehen wir mit den Begriffen "Mann" und "Macht" keine Kompromisse mehr ein. Sie werden medienkritisch in Frage gestellt und stets neu verhandelt.
Doch diese Begriffe haben eine sehr lange Geschichte hinter sich und haben sich auch in den neuen gesellschaftlichen Debatten nicht wesentlich verändert. Die Frage, wie "Gender" und "Macht" zusammenhängen und welche unterschiedlichen Konstellationen sie eingehen können, wird in unserem Seminar historisch, diskursanalytisch sowie text- und filmwissenschaftlich untersucht.
Wir werden zunächst klassische philosophisch-politische Texte von Platon, Machiavelli und Thomas Hobbes lesen, um wichtige Konzepte und Thesen zu entwicklen, die uns helfen sollen, die eignen Projekte, die innerhalb des Seminars bearbeitet werden sollen, theoretisch zu untermauern. Neben Shakespeares Psychologie der Macht werden auch zeitgenössische Texte von Pierre Bourdieu, Michel Foucault und Judith Butler gelesen.
Da sich das Seminar an Studierende unterschiedlicher Fachrichtung richtet, können unterschiedliche Medien untersucht werden. Wir starten zunächst mit der Literatur und widmen uns den lateinamerikanischen Diktatoren-Romanen von Alejo Carpentier, Augusto Roa Bastos, Gabriel García Márquez, Miguel Ángel Asturias und Mario Vargas Llosa.
Darüber hinaus können sich Interessenten mit den großen filmischen Biopics von mächtige Männern auseinandersetzen. Von Charlie Chaplin bis Oliver Stone gibt es unterschiedliche ästhetische Formen Mann und Macht in Szene zu setzen. Die populäre Netflix-Serie „House of Cards” und „Handmaids Tale” stellen ebenfalls zwei unterschiedlichen Formate dar, die in unserem Zusammenhang interessante Figuren-Konstellationen und Narrative filmisch zur Darstellung bringen. Auch hierzu wären Projekte möglich.
Abschließend darf sich eine Gruppe einer eher medienwissenschaftlichen Analyse der #metoo-Debatte widmen. Auf diese Weise soll es den TeilnehmerInnen möglich sein, unterschiedliche Analysemethoden kennenzulernen und die eigene Disziplin aus einer anderen Blickrichtung zu betrachten.
Jedes Thema wird in unterschiedlichen Projektgruppen zu max. 2 Personen bearbeitet. Das Projekt versteht sich nicht als einfaches Referat, sondern als selbstständiges Erforschen von Thesen, die wir in dem Seminar anhand unserer Lektüren zusammenstellen werden. Das Projekt kann dabei mündlich erfolgen – über eine kurze Präsentation mit anschließenden Forschungsfragen für das Plenum – oder aber schriftlich über ein Essay, das einen Problemaufriss darstellen soll.
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