PULS
Foto: Matthias Friel
Seminar zusammen mit Geishel Curiel MartinezDen Ausgangspunkt unseres Seminars bildet eine Bemerkung von Milan Kundera, die in seinen Essaybänden oft wiederkehrt. Es handelt sich um die geistige Verwandtschaft der Literaturen aus Zentraleuropa und Lateinamerika. Nach Kundera haben die beiden geopoetischen Regionen eine bedeutende Rolle in der Entwicklung der Romangattung im 20. Jahrhundert gespielt. Im Seminar möchten wir uns mit Kunderas These auseinandersetzen und diese auf den ersten Blick „exotischen” Verflechtungen in Bezug auf Polen und Lateinamerika weiterdenken. Zum einen versuchen wir punktuell vorzugehen und stellen Fragen nach den einzelnen Akteuren – Schriftsteller und Übersetzer – des weit verstandenen literarisch-kulturellen Austausches (Witold Gombrowicz, Slawomir Mrozek, Sergio Pitol oder Virgilio Piñera). Zum anderen werden wir gemeinsame Themenkreise, Motive und Erzählweisen anhand der close reading Beispiele beleuchten, die in der Romantradition auf beiden Kontinenten von Bedeutung sind, etwa Opfernarrative, postkoloniale Dialektik von Peripherie und Zentrum oder Minderwertigkeitskomplexe sowie die Faszination der onirischen Einbildungskraft. Nicht zuletzt versteht sich unser Seminar als eine Art Einführung in die, vielleicht weniger bekannte, Geschichte der Weltliteratur des 20. Jahrhunderts, denn wir werden uns mit den Texten kanonischer Autoren wie Jerzy Andrzejewski, Roberto Bolaño, Jorge Luis Borges, Fernando del Paso, Gabriel García Márquez, Bruno Schulz oder Andrzej Stasiuk beschäftigen. Die Organisation eines literarischen Abends als Abschlussveranstaltung in Zusammenarbeit mit der Mexikanischen Botschaft in Berlin wird geplant.
Erste Sitzung am 8.04. Kein Seminar am 15.04. Am 29.04 eine Doppelsitzung. Alle Informationen in moodle.
© Copyright HISHochschul-Informations-System eG