PULS
Foto: Matthias Friel
Eine kinderpsychiatrische und psychotherapeutische Behandlung ist ohne Einbeziehung von Schule nur unvollkommen. Das Nichterkennen, das Bagatellisieren oder eine rein pädagogische Sichtweise von Verhaltensauffälligkeiten bzw. emotionalen Problemen bei Kindern und Jugendlichen kann zu einer Chronifizierung führen und Inklusion verhindern. Inklusion bedeutet dabei, dass sich das gesamte Schul- und Klassenklima verändern muss und nicht die Anpassung des Einzelnen an ein bestehendes System. Jede Lerngruppe ist heterogen und erfordert Binnendifferenzierung. Dabei muss die Qualität vom Unterricht ständig weiterentwickelt werden und die emotionale Not der Kinder nicht deshalb verleugnet werden, weil die Arbeits- und Belastungssituation von Pädagoginnen und Pädagogen insbesondere in sozialen Brennpunkten enorm hoch ist. Die Kinder- und Jugendpsychiatrie und Psychotherapie darf sich andererseits nicht auf ihre Fachkompetenz zurückziehen, sondern die Akteure müssen in einem psychosozialen Netzwerk präventive Aufgaben versehen. Diagnostik in der Schule und Diagnostik in der Klinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie und Psychotherapie müssen sich ergänzen, damit auffällige Kinder frühzeitig gefördert bzw. behandelt werden können bzw. eine Reintegration in die Schule nach einem eventuell notwendigen stationären Aufenthalt erfolgen kann. Im Blockseminar wird sich mit auftretenden seelischen Problemen bzw. Verhaltensauffälligkeiten bei Kindern und Jugendlichen auseinandergesetzt. Die Studierenden sollen Einblicke in Diagnostik, Beratung und Therapie von Kindern und Jugendlichen sowie in die Möglichkeiten und Grenzen der Kooperation von Kinderpsychiatrie mit Schule erhalten. Das Seminar wird durch praktische Übungen ergänzt, eine Bereitschaft zur Selbstreflexion und das Einbringen von persönlichen Erfahrungen ist dabei Voraussetzung.
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