PULS
Foto: Matthias Friel
Inhalt:
Das Seminar gibt einen Einblick in das Denken und Dichten von zwei Klassikern der europäischen Aufklärung. In Bezug auf Voltaire befasst sich das Seminar mit mehreren Themenblöcken: 1) dem Toleranzdiskurs und der Fanatismuskritik sowie der Religions- und Vorurteilskritik; 2) der Frage nach der Erkennbarkeit Gottes und dem Problem der Rechtfertigung des Bösen in der Welt bzw. der Existenz einer göttlichen Vorsehung (Theodizee), woraus sich die unterschiedlichen Positionen eines Optimismus versus Pessimismus im metaphysischen Sinne ableiten. In diesem Kontext wird auch die aufklärerische Reflexion über die Machtlosigkeit des Menschen und des Göttlichen gegenüber verheerenden Naturkatastrophen zur Sprache kommen. So gibt insbesondere das Erdbeben von Lissabon (1755) mit seinen Folgen dem aufklärerischen Streit über den Sinn des Bösen in der Welt neue Nahrung, indem es gleichsam den Beweis für den Irrtum einer optimistischen Weltsicht im Sinne des Glaubens an die beste aller möglichen Welten zu liefern scheint.
Diese Themen werden anhand von prominenten Texten erörtert. Geplant ist zum einen die Vorstellung des von Voltaire eingeführten Genres des conte philosophique an dem Beispiel Candide, ou l’optimisme (1759). Der Text des Candidewird darüber hinaus unter der Fragestellung eines heterologischen Diskurses betrachtet. Die Analyse des literarischen Textes wird ergänzt durch die Lektüre ausgewählter Artikel aus Voltaires Dictionnaire philosophique (1764) sowie von Ausschnitten aus dem Traité sur la tolérance (1763). Voltaires Poème sur le désastre de Lisbonne (1755) leitet die europäische Debatte über die moralisch-philosophischen Implikationen von Naturkatastrophen ein und darf deshalb in diesem Kontext nicht fehlen, ebenso wenig wie der Blick auf Rousseaus Entgegnung auf Voltaire in seiner Lettre sur la Providence (1756).
Von Denis Diderot wird die Geniekonzeption der fünfziger und frühen sechziger Jahre des 18. Jahrhunderts anhand des Génie-Artikels der Encyclopédie behandelt. Als fiktionaler Text wird das Drama Le fils naturel gelesen. Ausschnitte aus anderen Texten Diderots (Second Entretien sur le fils naturel und Le Neveu de Rameau) werden hinzugezogen.
Wir beginnen mit der Analyse und Interpretation von Candide.
Sekundärliteratur:
a) Zu Voltaire:
b) Zu Diderot:
Das Masterseminar findet digital statt. Der Seminarplan wird zu Semesterbeginn bereitgestellt, die Arbeitsaufgaben für die Studierenden in Form von Lektüre und Anweisungen zur Textarbeit erfolgen sukzessive. Die jeweiligen Angaben können Sie abrufen im Download-Bereich der Lehrstuhlhomepage von Prof. Cornelia Klettke: https://www.uni-potsdam.de/de/romanistik-klettke/cornelia-klettke/download. Sie erhalten zu jeder Woche eine kleine Aufgabe. Die Seminarunterlagen werden regelmäßig zum Tag der Sitzung eingestellt. Benutzername und Password für den Download erhalten Sie in einer Rundmail an alle Seminarteilnehmer*innen nach Ihrer Anmeldung für das Masterseminar. Sollte in Ihrem Studiengang eine Anmeldung in PULS nicht möglich sein, melden Sie sich bitte per Mail an: lklauke(a)uni-potsdam.de.
Ihre Feedbacks zu den Arbeitsaufgaben schicken Sie gern per Mail an Frau Klettke: klettke(a)uni-potsdam.de.
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