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Foto: Matthias Friel

Außenseiter und „überflüssige Menschen“: Transkulturelle Filmfiguren von Fatih Akin - Einzelansicht

Veranstaltungsart Seminar Veranstaltungsnummer
SWS 4 Semester SoSe 2020
Einrichtung Zessko - StudiumPlus   Sprache deutsch
Weitere Links Kommentar
Belegungsfrist 20.04.2020 - 10.05.2020

Belegung über PULS
Gruppe 1:
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    Tag Zeit Rhythmus Dauer Raum Lehrperson Ausfall-/Ausweichtermine Max. Teilnehmer/-innen
Einzeltermine anzeigen
Seminar Di 14:15 bis 17:45 wöchentlich 21.04.2020 bis 21.07.2020  1.19.3.19 Dr. phil. Kirjuchina  
Kommentar

Für weitere Informationen zum Kommentar, zur Literatur und zum Leistungsnachweis klicken Sie bitte oben auf den Link "Kommentar".

Mit der Durchdringung des Faktionalen und Fiktionalen schafft Fatih Akin in seinem Filmwerk Wirklichkeitsmodelle, die das Leben in Europa kommentieren. Die Entortung und Enträumlichung durch transnationale Mobilität von Menschen, Waren und Finanzen prägen das Motivgewebe seiner Filme. Ohne auf die globale Wirtschaftspolitik direkt einzugehen, verdeutlicht er mit Schicksalen der Figuren, die „im Treibsand zwischen Erfolg und Überflüssigkeit fest[stecken]” (Ilja Trojanow), dass die vorherrschende Wachstumsideologie neue Qualität der Marginalisierung, aber auch „Kollateralopfer des ökonomischen Fortschritts” (Zygmunt Bauman) hervorbringt. Während Akin komplexe gesellschaftliche Themen auf der Ebene des individuellen Erlebens verarbeitet, setzt er sein Vertrauen bei der Problembewältigung nicht in Institutionen, sondern ausschließlich in das Individuum.

Akins Figuren sind Grenzgänger, die ähnlich der mythischen Prinzessin Europa gewollt oder erzwungen räumlich-geographische und innere persönliche Grenzen überschreiten, um Möglichkeiten der Ent-Grenzung auszuloten. Sie sind darum bemüht, den Begriff der Heimat im Hintergrund ihrer Mobilitätserfahrung neu zu definieren. Der Heimatbegriff beinhaltet dabei eine Form der Zugehörigkeit, die von einer konkreten geographischen Verortung und der binären Opposition zwischen dem Eigenen und dem Fremden losgelöst ist. Gegen die Vorstellung von kulturellen Identitäten, die nach außen deutlich abgrenzbar sind, schafft Akin eine polyphone Collage aus verschiedenen Lebenskonzepten, die eine radikale Pluralität darstellen. Auch die Affekte erscheinen als eine kulturübergreifende Kategorie, wenn universelle Themen wie Liebe, Freundschaft, Tod, Schuld, Vergebung und Verlust angesprochen werden.

Anhand der Spielfilme von Fatih Akin werden im Seminar verschiedene gesellschaftliche Modell untersucht, die die Fragen nach der Wirkung von Kulturen als veränderbaren und dynamischen Sinn- und Orientierungssystemen auf personale Identität, auf individuelle Lebenskonzepte und Geschlechterrollen aufwerfen.

Bemerkung

Der Kurs findet online statt und beginnt am 28.04.2020 um 14.15 Uhr mit einer Konferenz in Zoom. Die Einladung zum Treffen wird per E-Mail verschickt.

Leistungsnachweis Zahl der LPs: 6 LP, benotet
Voraussetzung: eine regelmäßige und aktive Teilnahme, Referat und Essay

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Keine Einordnung ins Vorlesungsverzeichnis vorhanden. Veranstaltung ist aus dem Semester SoSe 2020 , Aktuelles Semester: SoSe 2024