PULS
Foto: Matthias Friel
Das Projektseminar verfolgt ein doppeltes Ziel: 1. das Studium der Formen des Dokumentarischen in der Literatur seit dem 19. Jahrhundert sowie 2. die praktische Erschließung der journalistischen Gattungen, des Interviews und der Reportage mit dem Ziel, einen eigenständigen Beitrag in einer dieser Gattungen zu erarbeiten und – im besten Fall – auf der online-Plattform novinki.de zu publizieren.
Im ersten, rein literaturwissenschaftlichen Teil des Seminars geht es darum, sowohl die Genese der Formen des Dokumentarischen in der Literatur im Kontext der Geschichte des literarischen Realismus und seiner Verzweigungen und Transformationen sowie die Wechselwirkungen dieser literarischen Entwicklungen mit der Entstehung des modernen Journalismus und seiner Kerngattungen, Interview und Reportage, zu studieren. In historischer Perspektive wird sich dabei das Augenmerk auf wichtige Etappen der eng miteinander verflochtenen diskursiven Entwicklungen zwischen den Dokumentarismen fiktionalen Schreibens (Realismus), den literarischen Strategien des Bezeugens (Lagerliteratur, Belagerungsliteratur, Holocaust) und dem professionellen Journalismus richten. Epochale Schnittstellen – wie etwa das Programm der russisch-sowjetischen „literatura fakta” oder die polnische Interview- und Reportageliteratur – werden dabei wichtige Schwerpunkte bilden.
Der zweite, praktische Teil des Seminars bietet eine Einführung in die Techniken journalistischen Schreibens anhand der Gattungen Interview und Reportage. Anhand von Handbüchern und Beispieltexten werden wir Grundlagen erarbeiten und im Anschluss – nach einer Phase der Themenfindung für jede/n einzelne/n – eigene Interviews und Reportagen verfassen, diskutieren, redaktionell bearbeiten und evtl. für die Publikation vorbereiten. Bestandteil dieses praktischen Teils des Seminars ist auch ein von einer/m renommierten Journalisti/en geleiteter Workshop, der den Teilnehmer*innen Gelegenheit bietet, das eigene Projekt und die dann bereits verfasste Skizze mit einem Fachmann/Fachfrau zu diskutieren. Ergänzend sind auch Diskussionen mit Autor*innen wichtiger aktueller Reportagen und Interviews geplant.
Das Seminar findet in Kooperation mit der Humboldt-Universität zu Berlin (Prof. Susanne Frank) und im Austausch mit der Universität Zürich (Prof. Sylvia Sasse) statt.
Das Projektseminar hat insgesamt Umfang von 3 SWS: Sie können es entweder als Fachseminar (2 SWS) oder oder als novinki-Praxisseminar (2 SWS) absolvieren. Teilweise werden Sitzungen geblockt stattfinden; Regelzeit ist Donnerstag 14-16 bzw. 14-18 Uhr.
© Copyright HISHochschul-Informations-System eG