PULS
Foto: Matthias Friel
Manche Menschen sind nicht im gleichen Maße für Ihre Handlungen moralisch verantwortlich wie andere. Wenn man durch ein kleines Kind, eine unter Wahnvorstellungen leidende Person, oder einem Opfer von Erpressung zu schaden kommt, so scheint es nicht angemessen zu sein, diesen die gleiche Art von Vorwürfen zu machen, die man normalerweise Erwachsenen in Vollbesitz ihrer geistigen Kräfte machen würde. Doch wie erklärt man diese Unterschiede? Welche Eigenschaften genau müssen erfüllt sein, um einer Person gerechtfertigterweise moralische Vorwürfe zu machen?
In diesem Seminar beschäftigen wir uns mit einigen der Kernfragen, die die momentane Forschungsdebatte zu moralischer Verantwortung definieren. Was ist Willensfreiheit und ist sie für moralische Verantwortung erforderlich? Welche Art von Zwängen können moralisch entschuldigen und welche gegebenenfalls nicht? Sind wir für die Folgen unserer Handlungen auch dann verantwortlich, wenn wir sie nicht vorhersehen konnten? Und kann es rechtfertigbar sein, Menschen Vorwürfe für Handlungen zu machen, die sie selbst für moralisch richtig oder gar gefordert halten?
Wir lernen die wichtigsten Positionen und Argumente in der Debatte um moralische Verantwortung kennen und werden gemeinsam versuchen, sie nicht nur zu verstehen, sondern auch selbst auf ihre Stichhaltigkeit hin zu prüfen.
Als Diskussionsgrundlage dienen dabei Texte aus der jüngeren Forschungsliteratur zu moralischer Verantwortung, welche sowohl nach inhaltlicher Relevanz und Einfluss als auch ihrer Zugänglichkeit ausgewählt sind. Das Seminar erfordert kein inhaltliches Vorwissen, jedoch eine Bereitschaft Texte in englischer Sprache zu lesen, da viele der behandelten Aufsätze und Buchkapitel (noch) nicht in deutscher Sprache verfügbar sind.
Erfordert ist eine Sammelbeantwortung von Lektürefragen zu 8 Sitzungstexten in einem einzelnen Dokument. Zu jedem Text wird die Beantwortung von 2 von 3 Fragen in einem Umfang von einer halben bis dreiviertel Seite (150-250 Wörter) erwartet.
Es ist für die Vorbereitung der Seminardiskussion sehr hilfreich, wenn die Antworten auf die Fragen bereits jeweils am Abend vor der Seminarsitzung eingereicht werden. Aufgrund des Mehraufwandes bei den Einreichungen muss eine auf diese Art kumulativ abgeschlossene Beantwortung der Lektürefragen nur den Umfang von 6 Sitzungstexten erreichen.
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