PULS
Foto: Matthias Friel
"Der Lanzelet Ulrichs von Zatzikhovens ist ein wirklich eigenartiger Text:
Er gehört zwar zu den ersten Artusromanen, die noch vor 1200 aus dem Altfranzösischen ins Mittelhochdeutsche übersetzt wurden, scheint sich aber durch seine Figurenkonzepte und Erzählweise bereits von sich eigentlich erst konstituierenden Gattungstraditionen und -konventionen des Artusromans zu distanzieren: So ist das Geschlechterverhältnis in diesem Roman regelrecht verkehrt: Nicht die Ritter dienen um die Gunst und die Hand der Damen, sondern die Damen werfen sich Lanzelet zu Füßen. Auch die kultivierte Gegnerschonung, die andere berühmte Artusritter an den Tag legen, ist Lanzelet eher fremd: ohne mit der Wimper zu zucken spaltet er nicht nur Riesen, sondern auch seinen ritterlichen Gegnern den Schädel bis zu den Zähnen.
Besonders
interessant ist, dass dem Lanzelet fehlt, was den altfranzösischen 'Lancelot'-Roman eigentlich ausmacht, nämlich die ehebrecherische Beziehung zwischen dem Titelhelden und Artus' Gattin Ginover.
Es gibt also genügend Fragen, die der Lanzelet aufwirft. Wir untersuchen im Seminar Figurenkonzeptionen, Geschlechterkonstellationen, Modelle der Gewaltausübung und -bewertung sowie seinen Bezug auf berühmte Prätexte wie Erec, Iwein, Tristan und Lancelot."
Die zu lesenden Texte werden über Moodle zur Verfügung gestellt.
STO 2020: 3 LP: Testat / 6 LP: Hausarbeit
STO (alt): Hausarbeit / Prüfungsgespräch
Testat:
2 LP: Tafelbild
3 LP: Tafelbild mit schriftlicher Ausarbeitung
© Copyright HISHochschul-Informations-System eG