PULS
Foto: Matthias Friel
Wenn Romanfiguren übernatürliche Fähigkeiten entwickeln, in verborgene Zaubergemeinschaften aufgenommen werden, gegen Dämonen kämpfen müssen oder die Grenzen von diesseitigen und jenseitigen Welten überschreiten, lässt sich erahnen, was mit der Rede von literarischen Anderswelten gemeint sein kann. Vor allem zeitgenössische Jugendliteratur nach Harry Potter weist eine kreative Vielfalt solcher Anderswelten auf und bedient sich dabei immer wieder religiöser Motive, Themen, Sprachmuster und Traditionen.Im Seminar nehmen wir Beispiele aktueller Jugendliteratur unter die Lupe, um zu ermitteln, wie sie religionsspezifische Themenfelder in einem säkularen Kontext an ihr Lesepublikum vermitteln. Dabei geht es insbesondere um das Potential solcher Literatur als niedrigschwelliges Vermittlungsmedium im Religions- oder LER-Unterricht, aber auch um deren Relevanz als zeitgenössisches Phänomen kultureller Religionsdiskurse. Literaturwissenschaftler*innen eröffnet sich durch die religionswissenschaftliche Perspektive ein breiteres Verstehen jugendliterarischer Motive, Themen und Genrespezifika.Ein expliziter Schwerpunkt des Seminars liegt auf dem Verhältnis von Religion und Geschlecht. Den Teilnehmenden werden Theorien und Methoden diesbezüglicher Textarbeit vermittelt. In zwei Workshopsitzungen mit Jugendbuchautor*innen haben sie zudem Gelegenheit, einen Perspektivwechsel zwischen kritisch-analytischer und kreativ-konstruktiver Auseinandersetzung mit dem Seminargegenstand zu vollziehen. Teilnehmende, die als Seminarleistung einen eigenen Podcast erstellen (siehe Leistungsnachweis), erhalten die Möglichkeit, an einer entsprechenden technisch-gestalterischen Einführung in Kooperation mit dem Evangelischen Rundfunkdienst teilzunehmen. Dafür wird das Seminar als innovatives Lehrprojekt durch die Universität Potsdam gefördert.
Aufgrund der integrierten Workshopelemente und der projektorientierten methodischen Arbeitsformen ist die Teilnehmendenzahl begrenzt.
Für die erforderliche Seminarleistung bestehen drei Möglichkeiten:
1) Präsentation und Notizen zu einem inhaltlich abgesprochenen Thema (15–20 min als Vortrag, Video oder Poster-Präsentation).
2) Produktion einer Podcastfolge (auch als Teamarbeit möglich) zu einem inhaltlich abgesprochenen Thema (siehe Kommentar).
3) Textanalytisches Essay zu einem inhaltlich abgesprochenen Thema bis zum Ende des Semesters (ca. 10.000 Zeichen).
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