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Foto: Matthias Friel
Die Geschichte des „Dritten Reiches” prägt die deutsche und europäische Erinnerungskultur wie keine andere. Den zwölf Jahren nationalsozialistischer Herrschaft steht eine nunmehr knapp 80-jährige „zweite Geschichte” des Nationalsozialismus gegenüber, die die europäischen Erinnerungswelten bis heute maßgeblich bestimmt. Dabei kollidieren nicht nur die mit Verve vorgebrachten Einschätzungen von Historiker:innen, sondern auch die divergierenden Erinnerungen von Zeitzeug:innen. Gegenwärtig ist die „zweite Geschichte” des Nationalsozialismus in Formen des kollektiven Gedenkens ebenso wie in politischen Kontroversen oder bei der Suche nach Erinnerungsorten, die das Gedächtnis an Nationalsozialismus und Faschismus, Holocaust, Krieg und Kollaboration wachhalten.
Für Historiker:innen bietet die Untersuchung der „Deutungskämpfe” um die nationalsozialistische Vergangenheit die Chance, die Narrative und Diskurse, Medien und Praktiken, Akteure und Institutionen der geschichtskulturellen Auseinandersetzung in Europa zu studieren. Hierbei stehen die öffentlichen Auseinandersetzungen und medialen Kontroversen ebenso im Fokus wie die juristische Aufarbeitung der Verbrechen und die Diskurse und Praktiken der Widergutmachungs- und Entschädigungspolitik in Europa nach 1945.
Der Kurs setzt sich daher zum Ziel, den Wandel der europäischen Erinnerungswelten nach 1945, unter besonderem Fokus auf das geteilte und wiedervereinigte Deutschland, zu untersuchen und so die Gemeinsamkeiten und Unterschiede nationaler Erinnerungskulturen, inklusive der Spannungen zwischen offizieller Gedächtnispolitik und den Erinnerungen einzelner gesellschaftlicher Gruppen, in den Blick zu nehmen.
Leistungsanforderungen gemäß Modulkatalog.Prüfungsleistung: Essay (15-20.000 Zeichen, Abgabe: 31.03.2025).
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