PULS
Foto: Matthias Friel
Die Umsetzung der deutschen Einheit in den 1990er Jahren sorgt für anhaltende Kontroversen. Sehr erfolgreiche Bücher werfen den Westdeutschen vor, die DDR kolonisiert zu haben, um sich dort Posten und Profite zu sichern, während die Ostdeutschen in die Arbeitslosigkeit und Armut fielen. Andere sprechen von einem Zusammenwachsen unter dem bundesdeutschen Modell oder einer Ko-Transformation, die auch Westdeutschland veränderte. Das Seminar untersucht den Prozess der Vereinigung gesellschaftsgeschichtlich, was durch die Öffnung der Archive nun neu möglich wird. Es fragt, wie Ostdeutschland umstrukturiert wurde und was dies für die Bevölkerung bedeutete, aber auch, in welcher Beziehung dies zum Wandel in beiden Teilen Deutschlands in den 1990er Jahren stand. Das Seminar behandelt dabei vielfältige Themen, etwa den Elitenwechsel und Umbau von Industrie und Behörden, den Wandel der Geschlechterordnung, die politische Kultur und neue Gewalt, den Wandel der Städte und das Wohnen, den Abzug der sowjetischen Armee, die (Jugend-)Kulturszenen oder auch die neue Mobilität und Migration in dieser Zeit.
Marcus Böick/Christoph Lorke, Zwischen Aufbruch und Abwicklung: eine Geschichte des „Aufbau Ost“, Bonn 2022; Frank Bösch (Hg.), Geteilte Geschichte. Ost- und Westdeutschland 1970-2000, Göttingen 2015; Thomas Großbölting, Wiedervereinigungsgesellschaft. Aufbruch und Entgrenzung in Deutschland seit 1989, Bonn 2020; Ilko-Sascha Kowalczuk, Die Übernahme. Wie Ostdeutschland Teil der Bundesrepublik wurde. München 2019.
Regelmäßige Übernahme kleiner Recherche-Aufgaben und Hausarbeit
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