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Foto: Matthias Friel
Ab der Mitte des 1. Jahrhundert n.Chr. begann sich der christliche Glaube durch das römische Reich auszubreiten. Schon früh wurde dennoch die Ausübung des christlichen Kultes verboten - mit Strafen, die bis zur Todesstrafe hinreichen konnten. Im Laufe der nächsten ca. 250 Jahre wurden daher die Christen vom römischen Staat "verfolgt". Dieser Begriff erklärt dennoch kaum die sehr unterschiedlichen, nicht kontinuierlichen und häufig nur lokalen Maßnahmen gegen die Christen - die nur ab der Mitte des 3. Jahrhunderts zu reichsweiten "Verfolgungsedikten" führten. Viel mehr betont dieser Begriff die Rolle, die die daraus entstehenden Narrative in der Konstruktion einer christlichen Identität annahmen: Die Verfolgung und das Martyrium wurden schnell zum identitätsstiftenden "Erinnerungsort" für die christlichen Gemeinde des Reiches. In diesem Seminar werden wir das Thema der Beziehungen zwischen den christlichen Gemeinden und dem römischen Reich vom 1. bis zum Anfang des 4. Jahrhunderts n.Chr. thematisieren - und die Christenverfolgung aus einer religions-, rechts- und kulturhistorischen Perspektive untersuchen.
Es ist möglich, parallel die Propädeutische Übung "Quellen zum frühen Christentum im Römischen Reich" zu besuchen.
W. Kinzig, Christenverfolgung in der Antike, München 2019.
M. Meier, Die neronische Christenverfolgung und ihre Kontexte, Heidelberg 2020.
C. Moss, The Myth of Persecution. How Early Christians Invented a Story of Martyrdom, New York 2013.
K. Piepenbrink, Antike und Christentum, Darmstadt 2007.
M. Whitby (Hg.), Christian Persecution, Martyrdom, and Orthodoxy, Oxford 2006.
Referat (20 Minuten)
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