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Foto: Matthias Friel

Weibliche Autorschaft im regionalen Spannungsfeld: Holstein und Berlin um 1900 - Einzelansicht

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Veranstaltungsart Seminar Veranstaltungsnummer
SWS 2 Semester WiSe 2024/25
Einrichtung Institut für Germanistik   Sprache deutsch
Belegungsfrist 01.10.2024 - 10.11.2024   
Gruppe 1:
     Zur Zeit keine Belegung möglich
    Tag Zeit Rhythmus Dauer Raum Lehrperson Ausfall-/Ausweichtermine Max. Teilnehmer/-innen
Einzeltermine anzeigen
Seminar Do 16:00 bis 18:00 wöchentlich 17.10.2024 bis 06.02.2025  1.09.2.16 PD Dr. Keller 26.12.2024: 2. Weihnachtstag
02.01.2025: Akademische Weihnachtsferien
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Kommentar

Weibliche Schreibpraxis“ (Stephan/Weigel 1983), „Schreibweisen von Frauen“ (Sigrid Weigel 1989), „weibliches Schreiben“ (Ingeborg Weber 1994), „weibliche Autorschaft“ (Corinna Heipcke 2002) oder „Weibliche Rede - Rhetorik der Weiblichkeit“ (Bischoff/ Wagner-Egelhaaf 2003) — die Publikationen der letzten Jahrzehnte umschreiben eine immer noch offene Grundfrage der Geschlechterforschung: lässt sich weibliches und männliches Schreiben definitiv unterscheiden? Sind hier zwei abgrenzbare Größen zu erkennen, oder schreiben Frauen „mit schielendem Blick“ (noch) weitgehend mit oder für Männeraugen (Sigrid Weigel 1983)? Ob sich eine „Écriture féminine“ (Hélène Cixous) bestimmen und als interpretatorische Größe praktizieren läßt, will das Seminar an ausgewählten Textbeispielen von weitgehend unerforschten Autorinnen der Jahrhundertwende aus Holstein und Berlin untersuchen.

Die hieraus entstehende Methodenkombination aus „gender studies“ und „area studies“ soll als eine zweite Untersuchungsgröße auch die Region deutlich problematisieren, so dass Aspekte wie ‚Provinz und Großstadt‘, ‚Tradition und Umbruch‘, ‚Natur und Technik‘ oder ‚kulturelles Flächengebilde versus urbaner Zentralismus‘ die Auseinandersetzung mit den verschiedenen Schreibweisen präzisieren können. Einige Frauen wechselten auch mehrfach zwischen dem vorwiegend agrarisch geprägten Holstein und der ‚modernen‘ preußischen Metropole und lassen ihre persönlichen Erfahrungen in einem solchen Spannungsfeld dann in ihre Texte einfließen. Da sich viele Autorinnen zudem auch aktiv in der Frauenbewegung für Gleichberechtigung, Wahlrecht und eine berufliche Statusverbesserung engagierten, können die Erzählkonstruktion oder das Personengefüge ihrer Werke auch Spuren der Agitation aufweisen.

Das Seminar versteht sich als Projektseminar. Der Schwerpunkt der gemeinsamen Arbeit soll auf der Findung von Perspektiven für eine noch weitgehend offene Forschung liegen. Vermittelt werden neben hermeneutischen Techniken (Narratologie) auch praktische Fertigkeiten wie Recherche (Nachlassfragen), Bibliografie und Lektüre von Handschriften. Für diese Inhalte besteht die Möglichkeit zu einer Kooperation mit der „Arbeitsstelle für Kulturgeschichte (Ost-)Holsteins“ an der „Eutiner Landesbibliothek“, die viele aussagekräftige Dokumente aufbewahrt. Neben dem Interesse für Archivarbeit mit der möglichen Aussicht auf eigene Projekte (Examensarbeiten) wird auch die Bereitschaft vorausgesetzt, sich mit unbekannten, teilweise sogar noch ungedruckten Texten und Materialien zu beschäftigen, um Kriterien zu entwickeln, die entsprechenden Erkenntnisse zumindest thesenartig in literarhistorische Zusammenhänge einzubetten.

 

Literatur

Weigel, Sigrid: Der schielende Blick. In: Sigrid Weigel und Inge Stephan (Hg): Die verborgene Frau. Sechs Aufsätze zu einer weiblichen Schreibpraxis. Berlin 1983, S. 83-137

Weigel, Sigrid: Die Stimme der Medusa. Schreibweisen in der Gegenwartsliteratur von Frauen. Reinbek bei Hamburg 1989.

Weiblichkeit und weibliches Schreiben. Poststrukturalismus, weibliche Ästhetik und kulturelles Selbstverständnis. Hrsg. Ingeborg Weber. Darmstadt 1994.

Heipcke, Corinna: Autorhetorik. Zur Konstruktion weiblicher Autorschaft im ausgehenden 18. Jahrhundert (Studien zur neueren Literatur 11). Frankfurt am Main: Peter Lang 2002.

Bischoff, Doerte / Wagner-Egelhaaf, Martina (Hg.): Weibliche Rede - Rhetorik der Weiblichkeit. Studien zum Verhältnis von Rhetorik und Geschlechterdifferenz (Rombach Wiss. Litterae 93). Freiburg: Rombach 2003.

 

Leistungsnachweis

Prüfungsversion 2011:
2 LP (unbenotet): Essay mit Präsentation und einer Sitzungsmoderation
3 LP/Modulprüfung: Hausarbeit (K) oder Prüfungsgespräch (P)
Prüfungsversion 2014:
2 LP (unbenotet): Essay mit Präsentation und einer Sitzungsmoderation
2 LP/Modulprüfung: Hausarbeit/Variante B (K) oder Prüfungsgespräch/Variante A (P)
Prüfungsversion 2020 (einschließlich Förderpädagogik Deutsch):
3 LP (unbenotet): Essay mit Präsentation und einer Sitzungsmoderation und schriftliche Ausarbeitung (ca. 5. Seiten)
6 LP: Essay mit Präsentation und einer Sitzungsmoderation und Ausarbeitung als Hausarbeit (ca. 12-15 Seiten)(LV)


Strukturbaum
Die Veranstaltung wurde 6 mal im Vorlesungsverzeichnis WiSe 2024/25 gefunden:
Vorlesungsverzeichnis
Philosophische Fakultät
Institut für Germanistik
Master of Arts
Germanistik (Prüfungsversion ab WiSe 2020/21)
4. Schwerpunkt Internationale Literaturwissenschaft
Pflichtmodule
GER_MA_001 - Historische und systematische Grundlagen der Literaturwissenschaft  - - - 1 offens Buch
1. Schwerpunkt Sprach- und Literaturwissenschaft
Pflichtmodule
GER_MA_001 - Historische und systematische Grundlagen der Literaturwissenschaft  - - - 2 offens Buch
3. Schwerpunkt Literaturwissenschaft
Pflichtmodule
GER_MA_001 - Historische und systematische Grundlagen der Literaturwissenschaft  - - - 3 offens Buch
Master of Education
Deutsch (Prüfungsversion ab WiSe 2020/21)
Pflichtmodule
GER_MA_017 - Vertiefungsmodul Literaturwissenschaft  - - - 4 offens Buch
GER_MA_019 - Vertiefungsmodul Literatur- und Sprachwissenschaft (Sek II)  - - - 5 offens Buch
Humanwissenschaftliche Fakultät
Department Inklusionspädagogik
Master of Education
Förderpädagogik Deutsch (Prüfungsversion ab WiSe 2023/24)
Fach Deutsch
Pflichtmodule
GER_MA_017 - Vertiefungsmodul Literaturwissenschaft Deutsch  - - - 6 offens Buch