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Foto: Matthias Friel

Informationssysteme und demokratische Resilienz - Herausforderungen und Lösungsansätz - Einzelansicht

Veranstaltungsart Seminar Veranstaltungsnummer
SWS 2 Semester WiSe 2024/25
Einrichtung Wirtschaftswissenschaften   Sprache deutsch
Belegungsfrist 01.10.2024 - 10.11.2024    aktuell
Gruppe 1:
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    Tag Zeit Rhythmus Dauer Raum Lehrperson Ausfall-/Ausweichtermine Max. Teilnehmer/-innen
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Seminar Fr 14:00 bis 18:00 Einzeltermin am 18.10.2024 3.06.S27 Dr. Fegert  
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Seminar Sa 10:00 bis 18:00 Einzeltermin am 14.12.2024 3.06.S27 Dr. Fegert  
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Seminar Sa 10:00 bis 18:00 wöchentlich 25.01.2025 bis 01.02.2025  3.06.S27 Dr. Fegert  
Kommentar

Seminar: Digitale Demokratie

Informationssysteme und demokratische Resilienz – Herausforderungen und Lösungsansätze

Wintersemester 2024/2025

Universität Potsdam – Wirtschaft- und Sozialwissenschaftliche Fakultät

Nach dem Ende des Kalten Krieges setzten liberale Demokratien und ihre Bürger:innen in den 1990er auf mehr Demokratie, universelle Menschenrechte, Bewegungsfreiheit und wirtschaftliche Zusammenarbeit (Fukuyama 1992). Die Vorstellung einer prosperierenden und fortschrittlichen Zukunft wurde jedoch in den 2010er Jahren durch den Aufstieg populistischer und autoritärer Kräfte in vielen Ländern infrage gestellt (Levitsky and Ziblatt 2018; Amlinger and Nachtwey 2022). Gleichzeitig stehen wir vor multiplen krisenhaften Herausforderungen: die Covid-Pandemie, die Klimakrise und der russische Angriffskrieg gegen die Ukraine sind nur einige davon (Mau et al. 2024). Doch wie hängen diese Krisen, die unsere Demokratien belasten, mit der digitalen Transformation zusammen? Inwiefern beeinflussen Technologien die Demokratie, und wie können sie dazu beitragen, diese zu stärken?

Der durch die Digitalisierung ausgelöste Wandel hat die Art und Weise, wie wir Geschäfte machen und miteinander interagieren, fundamental verändert. Das Internet, anfangs als Instrument der Deliberation gepriesen, wurde zugleich für populistische und autoritäre Bewegungen zu einem mächtigen Organisationswerkzeug, verstärkt durch Plattformmechanismen und algorithmisches Ranking von Empfehlungssystemen. Diese scheinen Polarisierung zu treiben und an der Verbreitung von Desinformation mitzuwirken. Ihre datengetriebenen Geschäftsmodelle verfolgen selten altruistische Ziele (Srnicek 2016; Luca and Bazerman 2020; Taylor et al. 2020) und dominieren derart, dass Alternativen (Stein et al. 2023), die für die digitale Partizipation effektiver sein könnten, oft übersehen werden. Sowohl der öffentliche als auch der zivilgesellschaftliche Sektor sind partiell überfordert, passende digitale Lösungsansätze für eine resiliente Digitale Demokratie zu entwickeln. Es zeigt sich also, dass Demokratie und die digitale Gesellschaft ein Designproblem haben. „Digital Democracy” heißt ein in der Wirtschaftsinformatik derzeit entstehendes Forschungsfeld (Weinhardt et al. 2024),  dass sich mit der Erforschung der Rolle von Informationssysteme und ihren Einfluss auf die Demokratie beschäftigt und konkret untersucht, wie IT-Systeme in Demokratien unterstützend, fördernd oder schadend wirkend können.

Im Rahmen des Seminars ‚Digital Democracy‘ wird in dieser Form erstmalig an der Universität Potsdam eine Lehrveranstaltung angeboten, die demokratiegefährdenden Tendenzen der Plattformökonomie analysiert und demokratische und deliberative Alternativen für die digitale Gesellschaft erarbeitet. Es sollen sowohl theoretische Grundlagen gelegt, als auch zu praktischen Anwendungsbeispiele gearbeitet werden. Ziel ist es, eine umfassende Bestandsaufnahme vorzunehmen, Herausforderungen zu diskutieren und in Kleingruppen exemplarische Lösungsansätze zu entwickeln. Die Lehrveranstaltung wird als Blockseminar angeboten und steht offen für Studierende verschiedener Disziplinen der Wirtschaft- und Sozialwissenschaftliche Fakultät der Universität Potsdam

Der Kurs ist im Moodle hier zu finden. 

Literatur:

Amlinger, Carolin, and Oliver Nachtwey. 2022. Gekränkte Freiheit: Aspekte des libertären Autoritarismus. Erste Auflage, Originalausgabe. Berlin: Suhrkamp.

Fukuyama, Francis. 1992. The end of history and the last man. New York: Free Press.

Levitsky, Steven, and Daniel Ziblatt. 2018. How democracies die. 1st ed. New York: Crown.

Luca, Michael, and Max H. Bazerman. 2020. The power of experiments: decision making in a data-driven world. First editon. Cambridge, Massachusetts: The MIT Press.

Mau, Steffen, Linus Westheuser, and Thomas Lux. 2024. Triggerpunkte: Konsens und Konflikt in der Gegenwartsgesellschaft. 7. Auflage. edition suhrkamp Sonderdruck. Berlin: Suhrkamp.

Srnicek, Nick. 2016. Platform Capitalism. Cambridge, UK ; Malden, MA: Polity.

Stein, Carolin, Tim Straub, Jessica Jachimowicz, and Jonas Fegert. 2023. Same same but different - Towards a taxonomy for digital involvement projects. In ECIS 2023 Proceedings. Ed.: M. Aanestad.

Taylor, Charles, Patrizia Nanz, and Madeleine Beaubien Taylor. 2020. Reconstructing Democracy: How Citizens Are Building from the Ground Up. Cambridge, Massachusetts: Harvard University Press.

Weinhardt, Christof, Jonas Fegert, Oliver Hinz, and Wil M. P. van der Aalst. 2024. Digital Democracy: A Wake-Up Call. Business & Information Systems Engineering 66: 127–134. https://doi.org/10.1007/s12599-024-00862-x.

 


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Vorlesungsverzeichnis
Wirtschafts- und Sozialwissenschaftliche Fakultät
Wirtschaftswissenschaften
Master of Science
Wirtschaftsinformatik und Digitale Transformation (Prüfungsversion ab WiSe 2017/18)
Wahlpflichtmodule
Wirtschaftsinformatik
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