Vom Kern zur Hülle gedacht – Formfindungsprozesse in der Steinbildhauerei - Einzelansicht

Die Arbeit am Stein als ein rein subtraktives Verfahren fordert Prozesse des Sehens, Hörens, Fühlens und erfordert ein sich Einlassen auf die Härte des Materials. Dieses körperliche Gefordertwerden bedeutet damit eine besondere Herausforderung. In dieser Werkstatt soll es um eine andere Art der Betrachtung gehen, eine, die sowohl die Perspektive, als auch das eigene Körperlichwerden verbindet und zu einem Wechsel von innerem und äußeren Blick werden kann. Dieses sich in den Stein hineindenken und die eigene Vorstellungskraft auf das auszurichten, was da als grober Steinblock vor einem liegt, bedeutet auch Konzentration und Mut. Wie komme ich in einen eigenen Schlagrhythmus? Halte ich das Zahneisen eher fest oder lose? Wie lerne ich, mein Vorstellungsvermögen zu erweitern und die Form im Stein zu erkennen? Ziel dieser Werkstatt ist nicht nur, die eigenen künstlerischen, handwerklichen Versiertheiten zu komplettieren, sondern sich auch auf die eine oder andere Art neu einschätzen und kennen zu lernen und eine weitere Dimension plastischen Arbeitens zu entdecken, die der Skulptur.

Was immer schon ein Künstler in sich trägt, Es hält der Marmorblock in harter Hülle. Aus rohen Steines schwerer Überfülle Löst es der Meißel, der zur Form es Schlägt. (Michelangelo die Lodovico Buonarotti Simoni, (1475-1564), Ital. Bildhauer, Maler, Baumeister und Dichter)