PULS
Foto: Matthias Friel
„Zugleich ist ‘Köln‘ aber auch der Name eines notorisch unklaren Ereignisses, eine durch Zeit und Raum zirkulierende Chiffre, die ein Vielzahl von Bedeutungsspuren umfasst und beständig Bedeutungsresonanzen erzeugt. […] Letztlich ist ungewiss, was in dieser Nacht genau geschah. Umso mehr eignet sich „Köln“ als Projektionsfläche, […]“ (Hark/Villa 2017: S. 9, Herv.i.O.)
In diesem Seminar soll der thematische Schwerpunkt auf Fragen von Ungleichheit und Gewalt, von Verhältnissen zwischen Diskursen und Wahrnehmungen und auf der Bearbeitung des Zusammenhangs zwischen Sexismus und Rassismus liegen. Die Begriffe des ethnisierten Sexismus und/oder sexualisierten Rassismus sowie Vorstellungen von Männlichkeit sollen im Rahmen des Seminars tiefgehender diskutiert werden, wozu Diskurse um die Silvesternacht 2015 in Köln herangezogen werden.
„Das Ziel war, daran zu erinnern, dass Rassismus und Sexismus nicht von den Identitäten oder Eigenschaften einer Gruppe oder eines Individuums her gedacht werden können, sondern nur von den Verhältnissen, in denen diese produziert oder relevant gemacht werden. Weder gibt es Rassismus, weil es ‚Rassen‘, noch Sexismus, weil es ‚Geschlecht‘ gibt. Es verhält sich vielmehr genau anders herum. Statt Differenz identitätslogisch zu denken, das heißt statt eine spezifische Identität immer schon voraus zu setzen und somit der Kritik zu entziehen, versuchen wir, in Differenz über Differenz nachzudenken und zwischen Differenzen zu differenzieren.“ (ebd.: S. 121, Herv.i.O.) So die Autorinnen Sabine Hark und Paula-Irene Villa in ihrem Essay „Unterscheiden und herrschen“ der neben Grundlagentexten im Seminar gelesen werden wird.
Von Teilnehmenden wird eine intensive Mitarbeit erwartet; besonders hilfreich sind Vorkenntnisse in Geschlechtersoziologie, Rassismus- und (Post)migrationsforschung sowie Antisemitismusforschung.
Das Seminar wird online synchron auf Zoom stattfinden, mit einzelnen asynchronen Sitzungen. In Absprache können zwei Sitzungen in Präsenz stattfinden.
Am Seminar Interessierte melden sich bitte über Puls an, dann erhalten Sie ein Moodle Passwort und einen Zoom Zugang. Um weitere organisatorische Details zum Online-Format der Veranstaltung (insb. bezüglich Barrierearmut) abzuklären, können Sie sich gerne an Nicole Wiedemann (nwiedema@uni-potsdam.de) wenden.
Sabine Hark / Paula-Irene Villa: Unterscheiden und herrschen. Ein Essay zu den ambivalenten Verflechtungen von Rassismus, Sexismus und Feminismus in der Gegenwart. Transcript 2017.
Grada Kilomba: Plantation Memories. Episodes of Everyday Racism – Kurzgeschichten in englischer Sprache. Unrast Verlag.
Raewyn Connell. Der gemachte Mann: Konstruktion und Krise von Männlichkeiten. Springer VS 1999.
Zur Vorbereitung lesen Sie bitte bis zur ersten Sitzung am Montag, 25.10.2021 Gabriele Dietze (2016): Ethnosexismus. Sex-Mob-Narrative um die Kölner Sylvesternacht. In: movements. Journal for Critical Migration and Border Regime Studies 2 (1). Lesen Sie bitte die Version, die hier zu finden ist: https://movements-journal.org/issues/03.rassismus/10.dietze--ethnosexismus-print.pdf
Zum Bestehen des Seminars: Aktive, regelmäßige Teilnahme, gründliche Lektüre der Texte, ein Referat zu einem der Seminartexte (20 Minuten) oder ein Protokoll (ca. vier Seiten) zu einer Sitzung UND die Abgabe von drei Diskussionsfragen sowie die Moderation der Diskussion dieser Fragen im Moodle.
Falls Sie eine Hausarbeit (als Modulabschlussprüfung) schreiben wollen, melden Sie sich bei mir mit einem Themenvorschlag (anna.voigt@uni-potsdam.de) und melden Sie sich bei Puls an. Abgabe ist: 1. April 2022
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