PULS
Foto: Matthias Friel
Europäische Gesellschaften erleben derzeit eine beispiellose Rückkehr geopolitischen Denkens und Handelns. Angeregt durch politische Umbrüche in der Nachbarschaft der EU (dem Arabischen Frühling, der Ukraine-Krise, dem Syrienkrieg), aber auch innerhalb der EU (Brexit), bewegen Medien und Politik in zunehmendem Maße Bilder gefährdeter politischer Grenzen, Gemeinschaften und Einflusssphären. Während geopolitische Entwicklungen rund um die EU zu Beginn des Jahrhunderts kaum für einen Nachhall auf nationaler und lokaler Ebene sorgten, reichen geopolitisches Denken und die Emotionalisierung politischer Auseinandersetzungen mittlerweile weit in den Alltag der Bevölkerung hinein. An ausgewählten Beispielen spürt das Seminar unterschiedlichen Formen der geopolitischen Mobilisierung von unten nach. Es will den Blick für die Veränderung sozialer Praxisformen unter dem Eindruck der diskursiven Reorganisation und politischen Ausbeutung des Alltags für geopolitische Zwecke. Zugleich werden jüngere theoretische Ansätze auf ihr einschlägiges Erklärungspotential zum Wechselverhältnis von Geopolitik und Alltag hin gesichtet, u.a. Ansätze der Everyday Geopolitics, Popular Geopolitics, der Grenzraumforschung, der Feministischen Geopolitik, der Kritischen Geopolitik und der Friedens- und Konfliktforschung.
Vorbereitung und Anleitung einer Textdiskussion; Hausarbeit
© Copyright HISHochschul-Informations-System eG