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Foto: Matthias Friel

Bildungsstandards für den jüdischen Religionsunterricht - Einzelansicht

Veranstaltungsart Seminar Veranstaltungsnummer
SWS 2 Semester SoSe 2018
Einrichtung Institut für Jüdische Theologie   Sprache deutsch
Weitere Links Kommentar
Belegungsfrist 03.04.2018 - 20.05.2018

Belegung über PULS
Gruppe 1:
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    Tag Zeit Rhythmus Dauer Raum Lehrperson Ausfall-/Ausweichtermine Max. Teilnehmer/-innen
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Seminar Di 14:00 bis 16:00 wöchentlich 10.04.2018 bis 17.07.2018  N.N. Prof. Dr. Krochmalnik  
Kommentar

Die Veranstaltung findet im Raum 1.02.2.01 statt.

Die Bildungsreform im Gefolge der PISA-Studien der OECD (2000) und des Klieme-Gutachtens (2003) schlug die Einführung von Bildungsstandards in den schulischen Kernfächern vor. Die Bildungsstandards legen den Lern-Output in Form von „verbindlichen Anforderungen an das Lehren und Lernen“ fest (Klieme, 4). Anders als der traditionelle Lehrplan listen Bildungsstandards nicht Lehrinhalte auf, sondern Fähigkeiten und Fertigkeiten, sog. Kompetenzen, die Schüler/innen einer gegebenen Stufe vor- und nachweisen können sollen. Die Kirchen haben sich der Bildungsreform angeschlossen und Bildungsstandard für ihre Religionsunterrichte geschrieben, wie auch die Jüdische Religionsgemeinschaft. Der Seminarleiter hat diesen Reformprozess als Inhaber des Lehrstuhls für Jüdische Religionslehre, -pädagogik und -didaktik, Hochschule an Jüdischen Studien Heidelberg von 2003 bis 2018 in diversen Funktionen und Kommissionen begleitet und eine Reihe von Konzepten und Bildungsplänen vorgelegt, die im Seminar zur Sprache gebracht werden (s. Literatur). Die Grundidee dabei war, an den Formen Jüdischen Lernens anzuknüpfen, aus denen sämtliche religiöse Quellen des Judentums - Tora, Mischna, Talmud usw - fließen, und den Unterricht mit den beiden anderen Kanälen der jüdischen Traditionsvermittlung: Familie und Gemeinde durch ein kalenderorientiertes Spiralcurriculum zu verbinden. Bildungsstandards können zur Gattung der utopischen Literatur gerechnet werden. In ihnen schreibt die Religionsgemeinschaft ein Idealbild des jüdischen Absolventen fest, nach dem die nächsten Schüler/innengenerationen ausgebildet werden. Was sollen die jüdischen Schüler/innen nach zwölf bzw. dreizehn Jahren Jüdischem Religionsunterricht (JRU) können? Dabei darf das Wunschbild kein unerreichbares Traumbild sein, die Erwartungen dürfen nicht zu hochgesteckt, das Soll nicht zu weit vom Haben entfernt sein, Bildungsstandards sollen einen hohen Plausibilitäts- und Praktikabilitätsgrad aufweisen. Angesichts des niedrigen Niveaus und des hohen Niveaugefälles im JRU, das alle Umfragen auf diesem Gebiet bestätigen (s. Jessica Schmidt-Weil Umfrage der Kultuskommission des Zentralrates) hat man sich auf Mindeststandards geeinigt, um die bestehende Misere zu überwinden. Die Implementierung der Bildungsstandards ist leider nach wie vor ein Desiderat, ebenso wie die Bereitstellung von entsprechenden Lehrmitteln und Lehreraus- und -fortbildungen. Der Reformprozess ist im Gange und gestaltungsfähig, seine Möglichkeiten und Grenzen sollen im Seminar ausgelotet werden.

Literatur Die deutschen Bischöfe, Kirchliche Richtlinien zu Bildungsstandards für den katholischen Religionsunterricht in den Jahrgangsstufen 5-10/Sekundarstufe I, 4.1, (2004), 4, S. 18-25.
Bildungsstandards für Jüdische Religionslehre, Gymnasium Klasse 6,8,10, 11 und 12 (G8), Bildungsplan 2004, Allgemein bildendes Gymnasium Ministerium für Kultus, Jugend und Sport Baden-Württemberg, 1/7-7/7.
Nationale Bildungsstandards für Jüdische Religionslehre (angenommen in der Sitzung der Kultuskommission des Zentralrates am 10. März 2013 in Würzburg).
Krochmalnik, Daniel: Zeit ists …- Vorüberlegungen zu Bildungsstandards für den jüdischen Religionsunterricht im Anschluss an Franz Rosenzweig, in: B. Schaller, R. W. Sirsch (Hg.), Franz Rosenzweig – Leben und Werk als Herausforderung für Juden und Christen heute, in: Evangelischer Pressedienst (epd) Dokumentation, Nr. 10, Frankfurt/M (13. 3. 2007), S. 35-38.

Schmidt-Weil, Jessica: Die Suche nach dem identitätsformenden Potential des Religionsunterrichts in Jüdischen Gemeinden in Deutschland (Diss., Goethe-Universität), Frankfurt/M 2007.
Umfrage zum Jüdischen Religionsunterricht in Deutschland (2011/12) im Auftrag der Kultuskommission des Zentralrates erstellt und ausgewertet von Frau Samantha Walter M.A., durchgesehen und überarbeitet von Prof. Daniel Krochmalnik, Lehrstuhl für Jüdische Religionslehre, -pädagogik und -didaktik der Hochschule für Jüdische Studien Heidelberg, Würzburg 2013.

Krochmalnik, Daniel: Intra- und interreligiöse Kompetenz im Jüdischen Religionsunterricht, in: Friedrich Schweitzer, Albert Biesinger (Hg.), Kulturell und religiös sensibel? Interreligiöse und interkulturelle Kompetenz in der Ausbildung für den Elementarbereich (Interreligiöse und interkulturelle Bildung im Kindesalter, Bd. 5), Münster, New York 2015, S. 97-107.

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Keine Einordnung ins Vorlesungsverzeichnis vorhanden. Veranstaltung ist aus dem Semester SoSe 2018 , Aktuelles Semester: SoSe 2024