PULS
Foto: Matthias Friel
Von der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts bis in die Gegenwart hinein haben viele jüdische Historiker behauptet, dass die jüdische Übernahme des Religionsbegriffs einen Verrat am Judentum darstelle, da sie damit ein christliches Konzept im Austausch für die Emanzipation akzeptiere. Eine solche Sichtweise verkennt jedoch den damit einhergehenden Wandel im christlichen Denken und die Art und Weise, wie Juden und Christen, ausgehend von den exemplarischen politischen, sozialen und intellektuellen Bedingungen der Moderne - wenn auch von sehr unterschiedlichen Machtpositionen - an einem Verständnis des Wesens religiöser Traditionen arbeiteten. In diesem Kurs werden wichtige christliche und jüdische Texte der modernen Entwicklung des Religionsbegriffs gelesen, um die Entwicklung und das Verständnis der Religion in der Neuzeit besser zu begreifen. Ziel des Kurses wird sein, die besonderen Auswirkungen dieser Begriffserneuerung auf das Judentum und die Frage nach dem Judentum als Religion zu erorten. Dieser Kurs kann auf Deutsch oder Englisch angeboten werden, je nach Interesse.
Texten, unter Anderen: Auszüge von Batnitzky, How Judaism Became a Religion; Spinoza: Tractatus Theologico-Politicus; Tindal, Christianity as Old as Creation; Spalding, Betrachtung über die Bestimmung des Menschen; Semler, Letztes Glaubensbekenntnis; Mendelssohn, Jerusalem; Kant, Religion; Saul Ascher, Leviathan; Schleiermacher, Reden, u.a.
Präsentation mit schriftlicher Ausarbeitung (10.000 Zeichen).
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