PULS
Foto: Matthias Friel
Für unsere moderne, europäische Kultur hat die Zubereitung und der Verzehr von Essen viel mit Aspekten von Gesundheit, Wohlbefinden, Fitness und vor allem mit Genuss zu tun. Diese Themen stehen in den mittelalterlichen Texten, die sich mit Essen und der Verweigerung von Essen beschäftigen, meist im Hintergrund. Was im Zusammenhang mit Essen demgegenüber verhandelt wird, ist die Integration oder der Ausschluss aus der Gemeinschaft. Bei Tisch zeigt sich, wer zur Gemeinschaft dazugehört und wer nicht. Dies betrifft Rituale wie das christliche Abendmahl genauso wie die Sitzordnung, etwa bei Hofe, die genauestens geplant, durchdacht und geregelt ist (so wie wir es nur noch von Hochzeiten kennen). Mahlgemeinschaften scheinen also eher der Regulierung von Zugehörigkeit und Ausschluss als dem Genuss der Nahrungsaufnahme zu dienen. Doch das Mittelalter kennt auch ganz andere Formen des Umgangs mit Nahrung, beispielsweise die Völlerei und ihr Gegenteil, das Fasten bis hin zur totalen Nahrungsabstinenz.
Wir setzen uns mit Essen und seiner Verweigerung in diesem Seminar aus zwei verschiedenen Perspektiven auseinander: Einer literaturgeschichtlichen und einer religionsgeschichtlichen. Um beiden Rechnung zu tragen, setzt sich unsere Textgrundlage aus Ausschnitten aus deutschsprachigen literarischen Texten des Mittelalters und aus Ausschnitten religiöser Texte zusammen. Wir hoffen, dass beide sich gegenseitig ergänzen.
Erstellung eines systematischen Tafelbildes zu einem der Sitzungsthemen (2LP) und einer Reflektion (3LP).
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